Bis 18 Uhr konnten 152.405 Bürger abstimmen, wer ihr neuer Landrat in Oder-Spree werden soll. Die exakte Zahl der Wahlberechtigten ist erst am Freitag festgestellt worden, um mögliche Veränderungen durch Umzug oder Sterbefälle einzubeziehen.

Das vorläufige Endergebnis

Bei einer Wahlbeteiligung von 38,5 Prozent holt Frank Steffen 52,4 Prozent der Stimmen, Rainer Galla erreicht 47,6 Prozent. 29.963 Bürger in Oder-Spree haben bei dem Sozialdemokraten ihr Kreuz gemacht, 27.190 bei dem Vertreter der AfD. Es gab 1461 ungültige Stimmen, das ist ein Anteil von 2,5 Prozent. Erstmals ist in Oder-Spree ein Kandidat direkt zum Landrat gewählt worden.

Der Zwischenstand

+++ Stand 19.20 Uhr: Das Briefwahl-Ergebnis aus Erkner ist da, es verstärkt den Trend für Steffen: Er liegt bei 52,3 Prozent.
+++ Stand 19 Uhr: Steffen liegt jetzt bei 51,9 Prozent. Es fehlen nur noch die Briefwahllokale für Erkner und das gemeinsame von Beeskow und Friedland. In absoluten Zahlen sind es 28.667 Stimmen für Steffen, gegen 26.515 für Galla. Mehr als 2000 Stimmen Abstand: Dass das mit den ausstehenden Stimmen ausgeglichen wird, ist unwahrscheinlich.
+++ Stand 19 Uhr: Der Trend für Frank Steffen scheint sich zu stabilisieren: 51,6 Prozent, nur vier Wahllokale fehlen noch. Die Beteiligung liegt bei 36,5 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte für Steffen – das reicht, um auf das Quorum von 15 Prozent der Wähler zu kommen.
+++Stand 18.50 Uhr: Steffen geht in Führung, 50,4 Prozent bei 242 ausgezählten Wahllokalen. Die Beteiligung liegt bei 34,2 Prozent.
+++Stand 18.48 Uhr: Gleichstand! Exakt 50 Prozent für beide.
+++ Stand 18.45 Uhr: Es wird ein echter Wahlkrimi. Bei einer Beteiligung von 32,3 Prozent liegt Galla weiter knapp vorn, er hat 50,5 Prozent. Die ersten Briefwahllokale sind ausgezählt, dabei liegt Steffen vorn, im Amt Spreenhagen mit 67 Prozent (347 Stimmen), aber auch in einem Briefwahllokal in Eisenhüttenstadt, mit 61,26 Prozent oder 424 Stimmen.
+++ Stand 18.30 Uhr: Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab, Galla liegt mit 50,9 Prozent vor Steffen mit 49,1 Prozent. 183 der 255 Wahllokale sind ausgezählt. Die Wahlbeteiligung wird mit 30,1 Prozent angegeben. Wenn sich dieser Trend bestätigt, dürfte das Quorum knapp erreicht werden.
Im Amt Brieskow-Finkenheerd gewinnt der AfD-Mann haushoch. Dort gibt es ein vorläufiges Endergebnis: 63,8 Prozent, 1404 Stimmen. für Galla. Die Beteiligung lag bei 34,5 Prozent.
+++ Um 18.15 Uhr sind 48 von 255 Wahllokalen ausgezählt. Bei einer Beteiligung von 30,2 Prozent liegt Galla mit 52,2 Prozent vor Steffen mit 47,8 Prozent. Zu den ausgezählten Wahllokalen gehört das im Briesener Ortsteil Wilmersdorf (Amt Odervorland). Dort liegt Steffen klar vorn, mit 63 Prozent. In absoluten Zahlen sind das 34 gegen 20 Stimmen. Es gibt fünf ungültige Stimmen bei 150 Wahlberechtigten. Das ergibt eine Beteiligung von 39,3 Prozent.
Die vorgezogenen Neuwahlen sind notwendig geworden, weil Amtsinhaber Rolf Lindemann Ende vergangenen Jahres angekündigt hat, vorzeitig aus dem Amt zu scheiden. Der Kreistag hat seinem Wunsch entsprochen.
Am 23. April gab es deshalb einen ersten Urnengang. Acht Frauen und Männer hatten kandidiert, keiner der Bewerber erhielt die notwendige absolute Mehrheit. Deshalb kommt es zur Stichwahl. In der fällt die Entscheidung zwischen Rainer Galla (AfD), der mit 24,8 Prozent der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang vorn lag. Auf Platz 2 folgte mit Frank Steffen der SPD-Kandidat, der auf 22,5 Prozent der Stimmen kam.

Zwei Männer wollen erster direkt gewählter LOS-Landrat werden

Beide wollen heute erster direkt gewählter Landrat des Kreises werden. Dazu braucht es aber nicht nur die Stimmenmehrheit. Erfüllt werden muss auch ein Quorum von 15 Prozent der Wählerstimmen. Das hatten sowohl Galla mit rund 9 Prozent als auch Steffen mit rund 8 Prozent deutlich verfehlt. Beide Kandidaten haben deshalb bis zum Sonnabend einen intensiven Wahlkampf betrieben und um eine hohe Wahlbeteiligung geworben.
Rainer Galla und Frank Steffen – wer sie sind und ihre Ziele
Landratswahl Oder-Spree 2023
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Beeskow
Der Ausgang gilt als völlig offen. Vor allem ist unklar, ob das Quorum erreicht werden kann. Bei der Stichwahl im Jahr 2016 zwischen dem jetzigen Amtsinhaber Rolf Lindemann (SPD) und dem CDU-Mann Sascha Gehm war die Wahlbeteiligung unter 20 Prozent gefallen.
Natürlich ist die Ausgangslage jetzt eine andere. Die AfD wittert die Chance, erstmals in Deutschland einen Landrat zu stellen, sogar die Bundesspitze der Partei hat sich deshalb im Wahlkampf gezeigt und für Galla geworben. Auch der Einzelbewerber Wilfried von Aswegen, der bei der ersten Abstimmung mehr Stimmen erhielt als die Kandidatin von Bündnis90/Die Grünen, hat Wahlwerbung für Galla gemacht.

Viele Parteien unterstützen den SPD-Kandidaten

Die meisten anderen Parteien plädieren dagegen für den SPD-Mann Frank Steffen. CDU-Kandidat Sascha Gehm hat sich für den Bürgermeister aus Beeskow ausgesprochen, diesen sogar zu seinem Podcast eingeladen. Die Bündnisgrünen und die Linken, die auch im ersten Wahlgang keinen Kandidaten hatten, riefen ebenfalls zur Wahl von Frank Steffen auf.
Erhält heute keiner der Bewerber die notwendige Stimmenzahl von rund 22840 Stimmen, beginnt ein völlig neues Verfahren. Dann wird die Stelle des Leiters der Kreisverwaltung ausgeschrieben und praktisch jedermann über 18 Jahren kann sich bewerben. Aus den Kandidaten wählt schließlich der Kreistag auf einer Sondersitzung am 5. Juli den neuen Landrat.