In direkter Nachbarschaft befindet sich eine Grundschule. Am Ende des Platzes steht ein Obelisk. In zwei unterirdischen Kammern liegen die sterblichen Überreste von mehreren tausend sowjetischen Soldaten. Doch das Umfeld macht nicht nur einen unsauberen Eindruck, sondern ist auch gleichsam eine Müllkippe.
Die Menge des Mülls habe ihn dann doch erstaunt, sagt Siegfried Roloff von der AG Hütte. Die Initiative von Eisenhüttenstädter Bürgern kümmert sich eigentlich besonders um den Rosenhügel, sorgt mit dafür, dass das Naherholungsgebiet Diehloer Berge in einem ordentlichen Zustand bleibt.
Stadt Eisenhüttenstadt schlug Platz für Müll-Aktion vor
Nicht zuletzt setzt sich die AG Hütte dafür ein, dass sich die Stadt an dem „Cleanup-Day“ beteiligt, an dem nicht nur in Deutschland an ungezählten Orten Müll gesammelt und ein Zeichen gegen Umweltverschmutzung gesetzt wird. In Eisenhüttenstadt wurde der Tag bisher genutzt, um am Rosenhügel Müll zu sammeln.
Auf Vorschlag der Stadt, so Siegfried Roloff, sollte in diesem Jahr der Platz des Gedenkens im Fokus stehen. Und eigentlich sollte man denken, dass es dort mit Müll kein Problem gibt: Der Platz ist regelmäßig Ziel von Stadtführungen und Touristen. Er ist eine Gedenkstätte. Und in unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich eine Grundschule.
Findet eine regelmäßige Reinigung statt? Zu besonderen Anlässen werde die Stadtwirtschaft beauftragt, sagt Heiko Hesse, Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft. Aber regelmäßig würden dort keine Reinigungen stattfinden.
Unzählige Zigarettenkippen
Wobei es mit der Technik schon ein Problem geben würde. Die Wege um den Platz sind nicht befestigt, größtenteils sandig. Der Stadtstaubsauger hätte da sicherlich größere Probleme. Und gerade auf den Wegen, vor den Bänken, liegt reichlich Müll.
Wobei es Müll ist, der nicht sofort auffällt. Monika Gärtner und Anika Fiedler, zwei von den mehr als 60 Helfern, die sich am Sonnabend (16. September), bei der Reinigung engagiert haben, müssen schon auf die Knie gehen, um mit den Händen die unzähligen Zigarettenkippen aufzulesen.
2000 Kippen und dazu 3000 Kronkorken lautet schließlich die Bilanz der fleißigen Helfer. Dass das nicht das einzige Problem ist, hört man an den vielen gefüllten Müllsäcken, wenn man sie hochhebt. Dann klirrt Glas. Vor allem die Strauch-Beete rund um den Platz werden von einigen offensichtlich als Müllkippe genutzt. Denn dort fanden sich viele Flaschen, die achtlos weggeworfen wurden. Dabei befinden sich neben den Bänken rund um den Platz Papierkörbe.
Viele Unterstützer, auch von Parteien
Unterstützt wurde die AG Hütte von Parteimitgliedern, von Bündis-Grünen, den Linken und der SPD. Siegfried Roloff freut sich besonders, dass schon in den Tagen zuvor Schüler der Pestalozzi, Goethe- und Weinert-Grundschule sowie der Schönfließer Grundschule an Putzaktion beteiligt haben. Unterstützung gab es von dem unternehmen Prowin. Vor allem wünscht er sich, dass sich im kommenden Jahr noch mehr Bürger an der Aktion beteiligen. An geeigneten Stellen im Stadtgebiet dürfte es nicht fehlen.
Dass der Platz des Gedenkens vom Müll befreit wurde, passt aus einem anderen Grund noch sehr gut. Denn endlich scheint realisiert zu werden, was schon seit vielen Jahren in Planung ist. Auf der Mauer hinter dem Obelisken sollen große Granitplatten aufgestellt werden. Auf die werden die Namen von mehr als 4000 sowjetischen Soldaten eingraviert, die im Fürstenberg im Kriegsgefangenenlager StalagIIIB gestorben sind und deren sterbliche Überreste nach Umbettungen in den Grabkammern liegen.
Das Vorhaben musste mehrmals verschoben werden. Nun entscheiden die Stadtverordneten über die Vergabe der Leistungen.