Die beiden Kreisverbände der CDU wählten Daniel Rosentreter zu ihrem Direktkandidaten für den Wahlkreis 63. Der 37-Jährige aus Erkner setzte sich bei einer Mitgliederversammlung in Fürstenwalde in einer Kampfabstimmung deutlich gegen die Frankfurterin Skrollan Olschewski (30) durch. Von den 114 Anwesenden konnte Rosentreter 73 Stimmen auf sich vereinigen, das entspricht einem Anteil von 64,0 Prozent. Für Olschewski stimmten 41 CDU-Mitglieder.
SPD tagt am 25. September
In seiner Vorstellungsrede – beide Kandidaten hatten dazu zehn Minuten Zeit – hatte Rosentreter seine Verbundenheit mit dem gesamten Wahlkreis-Gebiet betont. In Frankfurt (Oder) habe er sein Abitur gemacht und einen Großteil seines Jura-Studiums absolviert, seine Kinder gingen in Hangelsberg zur Schule und spielten in Gosen Fußball, sagte der Richter am Verwaltungsgericht in Frankfurt und Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Erkner. Olschewski hatte gesagt, auf ihrem politischen Weg sei ihr der bisherige Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis, Martin Patzelt, ein Leitbild. Sie ist Mitarbeiterin in dessen Büro.
Patzelt trat nach zwei Legislaturperioden aus Altersgründen nicht mehr an. Der Vorsitzende des Kreisverbandes Oder-Spree sprach sich bei der Mitgliederversammlung offen für seine Mitarbeiterin statt für den Kandidaten aus seinem Kreisverband aus. Kurios: Der Vorsitzende des Kreisverbandes Frankfurt, Michael Möckel, äußerte genauso offen seine Präferenz für Rosentreter. Geleitet wurde die mehr als zweistündige Versammlung von dem Frankfurter Markus Derling. Der Festsaal Neue Welt war so voll, dass es unmöglich war, Abstände einzuhalten. Die Anwesenden saßen dicht an dicht, wie in der Zeit vor Corona, und trugen Schutzmasken.
Mit der CDU hat die erste Partei in Oder-Spree und Frankfurt Fakten für die Bundestagswahl im Herbst 2021 geschaffen und einen Direktkandidaten für den gemeinsamen Wahlkreis bestimmt. Auch bei den anderen Parteien laufen die Vorbereitungen für den anstehenden Wahlkampf. Nächster wichtiger Termin ist der 25. September. Dann treffen sich die Unterbezirke der SPD, um einen Bewerber ins Rennen zu schicken. Eine Kampfabstimmung wie bei der CDU deutet sich bei den Sozialdemokraten nicht an. Zur Wahl stehe Mathias Papendieck aus Schöneiche, SPD-Fraktionschef im Kreistag, berichtet der Frankfurter Geschäftsstellenleiter Jörg Skibba. Einen Gegenkandidaten gebe es bisher nicht. Die Nominierungsveranstaltung findet in Hangelsberg statt.
Die Linke will einen Tag später in Erkner über ihren Direktkandidaten entscheiden. Bekannt ist bisher nur, wer nicht antritt: Die Landesvorsitzende Anja Mayer, die dem Kreisverband in Frankfurt (Oder) angehört. Wie kürzlich berichtet, soll es im Nachbarkreisverband an Unterstützung für sie gemangelt haben. Jan Augustyniak, Mitarbeiter im Frankfurter Wahlkreisbüro des Linke-Bundestagsabgeordneten Thomas Nord, wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, wer stattdessen für den Wahlkreis 63 um Erststimmen werben wird.
Die Bündnisgrünen haben sich bereits auf eine Kandidatin geeinigt, einen Namen gibt es aber ebenfalls noch nicht. Gewählt werden soll sie am 30. September. Noch völlig offen ist die Kandidatenfrage bei FDP und AfD. Es gebe bisher weder einen Kandidaten noch einen Termin, so der Frankfurter AfD-Chef Wilko Möller. 2017 war Alexander Gauland, Fraktionschef der Rechtsaußen-Partei im Bundestag, im Wahlkreis Oder-Spree/Frankfurt angetreten.