Während in Fürstenwalde, den Ämtern Odervorland, Spreenhagen und Scharmützelsee vielerorts die Direktkandidaten der AfD die meisten Stimmen erhielten, hatten in Erkner, Schöneiche, Woltersdorf und Grünheide die Kandidaten der Sozialdemokraten die Nasen vorn. In Bad Saarow war es Christian Schroeder von der CDU – wobei sicherlich auch der Heimvorteil in den Wohnorten der Kandidaten eine Rolle spielte.
Wahlkreis 30
In Fürstenwalde gaben 25 Prozent der Wähler Rolf-Peter Hooge (AfD) ihre Stimme; es folgen Marco Genschmar (SPD, 21,5) und Stephan Wende (Linke, 15). Zur Wahl gingen 12 980 Menschen, also in etwa die Hälfte der Wahlberechtigten. In Grünheide holte Genschmar (26,5 Prozent) vor Hooge (22,1) und Wende (15,5) den Sieg. In Jacobsdorf entschied Hooge (33,1) das Rennen klar für sich und hatte in Berkenbrück ebenfalls die Nase vorn (29,1), dicht gefolgt von Genschmar.
Am Wahlabend sprach Hooge, 67 Jahre alt und in Fürstenwalde zu Hause, von einem positiven Ergebnis. Aber auch Genschmar sagte am Montag: "Mit dem Ergebnis bin ich außerordentlich zufrieden." Besonders freue ihn, dass er sich gegen die Schwergewichte Karin Lehmann (CDU) und Stephan Wende durchsetzen konnte, das habe auch mit ihm als Person zu tun. Wende, der über das Direktmandat für die Linken in den Landtag einziehen wollte, schreibt den Erfolg der SPD und die eigene Niederlage im Wahlkreis vielmehr dem Umstand zu, dass es der Landes-SPD in den Tagen vor der Wahl gelungen sei, zugunsten des Kampfes gegen die AfD massiv Wähler für sich zu gewinnen. "In dieser Zuspitzung sind wir zwischen die Räder geraten, so ging es auch den Grünen", meint er.
Deren Direktkandidatin Isabel Hiekel sagt, mehr als die im Wahlkreis erzielten 8,4 Prozent habe sie nicht erwartet, dementsprechend zufrieden sei sie mit dem Ergebnis. Über die Landesliste (Platz 9) zieht die im Landkreis Dahme-Spree lebende Mitarbeiterin des Landesamtes für Umwelt in den Landtag ein. Über Wahlkreis-Gewinner Hooge sagt sie: "Ich hätte mir einen demokratischen Direktkandidaten für die Region gewünscht".
Nicht nur in Berkenbrück, auch in Briesen lag der AfD-Kandidat vorn: Hooge erhielt 30,4 Prozent der Stimmen. Anders sieht es im Briefwahllokal des Amtes Odervorland aus: Dort sind Genschmar (21,9), Karin Lehmann (21,2) und Hooge (21,5) fast gleichauf. Die meisten Steinhöfeler setzten ihre Kreuze bei der AfD: Hooge liegt dort mit 31,7 Prozent vorn.
Wahlkreis 27
In seiner Heimatgemeinde Bad Saarow lag Christian Schroeder (CDU) mit 23,1 Prozent der Stimmen vorn – gefolgt von Andreas Kalbitz (AfD, 21) und Ludwig Scheetz (SPD, 19,8). Deutlicher ist der Vorsprung im Briefwahllokal des Amtes Scharmützelsee: Schroeder (26,2), Astrid Böger (Linke, 20,4), Kalbitz (19,8). Ganz anders sieht es in der kleinen Gemeinde Langewahl aus. Dort konnte Kalbitz 33,6 Prozent der Stimmen abräumen. In Reichenwalde punktete Scheetz (22,3), vor Kalbitz (21,7). In Wendisch Rietz hatte Kalbitz (25,3) die Nase vorn, vor Scheetz (22,7) und Schroeder (18,8).
In der Gemeinde Spreenhagen siegte Kalbitz (30,3) deutlich, vor Scheetz (24,9). In Gosen-Neu Zittau (28,8) ebenfalls, gefolgt von Scheetz (24,6) und Astrid Böger (Linke, 11,3). In Rauen ist das Verhältnis ähnlich: Kalbitz (26,3), Scheetz (22,5), Schroeder (16). Auch bei der Briefwahl im Amt Spreenhagen hat Kalbitz (20,9) den Sieg davongetragen. Christian Schroeder räumte am Montag seine Enttäuschung über das deutliche Ergebnis zugunsten von Scheetz ein. Gleichzeitig sei der Erfolg in seiner Heimatgemeinde ein Ansporn, weiterzumachen. Astrid Böger sagte, Enttäuschung sei da, aber für sie als Quereinsteigerin, die erst seit eineinhalb Jahren Kommunalpolitik mache, sei es auch ein absehbares Ergebnis gewesen.
Wahlkreis 31
Für Philip Zeschmann waren der Wahlabend und die darauffolgende Nacht besonders spannend. Denn für den Schöneicher hing vom Abschneiden der Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen/Freie Wähler ab, ob er in den Landtag kommt. Zeschmann zieht mit Listenplatz fünf jetzt als fünftes Mitglied der neuen Fraktion ein. Das Direktmandat im Wahlkreis 31 verteidigte Jörg Vogelsänger von der SPD. In seinem Heimatort Erkner holte er 26,5 Prozent der Erststimmen, in Woltersdorf 23,1 und in Schöneiche 21,4. Dort war Zeschmann mit 18,5 Prozent besonders stark und zweiter hinter Vogelsänger.
Diesen Rang nahm in Erkner (21,0) und Woltersdorf Ute Bienia-Habrich (19,7) von der AfD ein. Franziska Schneider (Linke) holte in Erkner 20,9 Prozent der Erststimmen, in Schöneiche 15,7 und in Woltersdorf 16,1 Prozent. Auch wenn ihr der Einzug in den Landtag nicht gelang, wolle sie weiter politisch arbeiten, kündigte Franziska Schneider an und verwies auf ihre Mitarbeit in der Erkneraner Stadtverordnetenversammlung.
Ergebnisse
Für die Region im Landtag: Außer den Direktkandidaten - Rolf-Peter Hooge und Kathleen Muxel (beide AfD), Jörg Vogelsänger, Elske Hildebrandt (in Strausberg) und Ludwig Scheetz (alle SPD) – ziehen Philip Zeschmann (BVB/Freie Wähler), André Schaller (CDU) und Isabell Hiekel (Grüne) über die Landesliste in den Landtag.
Die Erststimmen-Ergebnisse der Wahlkreise in Prozent:WK 27 (mit Amt Scharmützelsee, Amt Spreenhagen): Ludwig Scheetz (SPD): 27,3; Christian Schroeder (CDU): 13,7; Astrid Böger (Linke) 12,3; Andreas Kalbitz (AfD) 22,9; Anja Grabs (Grüne) 8,3; Heiko Eisen (BVB/FW) 6,6; Jasmin Stüwe (FDP) 2,9; Katharina Ennullat (Einzelbewerberin) 6,0WK 30 (Fürstenwalde, Grünheide): Marco Genschmar (SPD) 23,5; Karin Lehmann (CDU) 14,1; Stephan Wende (Linke) 13,9; Rolf-Peter Hooge (AfD) 25,9; Isabell Hiekel (Grüne) 8,3; Kai Hamacher (BVB/FW) 10,3; Thomas Kirsch (FDP) 4,1WK 31 (Erkner bis Hoppegarten): Jörg Vogelsänger (SPD) 22,5; Jan-Peter Bündig (CDU) 14,2; Franziska Schneider (Linke) 17,2; Ute Bienia-Habrich (AfD) 18,8; Erdmute Scheufele (Grüne) 12,3; Philip Zeschmann (BVB/FW) 11,8; Claudia Schubert (FDP) 3,2 red