Zwei 8 Wochen alte Hunde-Welpen sind Mitte April in Fürstenwalde an der Hangelsberger Chaussee gerettet und ins Tierheim gebracht worden.Woher die Hundebabys kommen und ob sie an der Straße ausgesetzt wurden, ist immer noch unklar.
Tierschützer vermuten illegalen Welpen-Handel. Ein Hundehalter ist besorgt, dass sein Welpe ebenfalls Opfer ist. Oder sind die kleinen Hunde aus Bad Saarow? Das wird in einem anonyem Brief behauptet.
Das Tierheim Fürstenwalde hat solch ein Schreiben ohne Absender erhalten. In dem Brief heißt es, dass die Welpen aus Bad Saarow stammen sollen. „Wir haben das Schreiben an das dortige Ordnungsamt weitergeleitet“, sagt die Tierheimchefin.
Das Amt Scharmützelsee verweist auf die Zuständigkeit vom Veterinäramt des Landkreises Oder-Spree. „Die Anzeige wurde an die Fachabteilung Tierschutz weitergeleitet“, teilt Sprecherin Sabrina Rudolph auf Nachfrage mit. Das Veterinäramt ermittelt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen unbekannt, heißt es aus dem Landratsamt. „Mitarbeiter haben im Umfeld Bad Saarow und Külz-Straße in Fürstenwalde ermittelt. Bisher ohne Erfolg“, sagt Amtstierärztin Petra Senger. Das Aussetzen von Hunden sei eine Ordnungswidrigkeit nach Tierschutzgesetz. Dafür würde ein Bußgeld nach Ermessen im Einzelfall fällig. Es sollte aber auch eine wirksame Strafe sein. Petra Senger spricht von rund 1.000 Euro.

Welpen haben auffallende Ähnlichkeit

Die Geschichte der geretteten Welpen auf MOZ.de berührt Hartmut G.* Wegen der auffallenden Ähnlichkeit des beigefarbigen Findlings mit seinem Welpen hinterfragt der 53-jährige Fürstenwalder plötzlich die Herkunft seines Hundes, den er im März 2022 bei einer Frau aus Märkisch Oderland gekauft hat. „Mir kommt im Nachhinein die ganze Geschichte verdächtig vor. Ich vermute, dass mein Hund durch illegalen Welpenhandel nach Deutschland gekommen ist“, sagt der 53-Jährige.
Ein Rückblick: Im März 2022 seien in der Vogelsiedlung im Stadtteil Nord zwei junge Frauen mit zwei Hundebabys an der Leine spazieren gegangen. Die süßen Welpen und die unbekannten Damen seien in dem Viertel mit gepflegten Eigenheimen natürlich aufgefallen. So manch einer habe über den Gartenzaun das Gespräch gesucht. So auch der 53-Jährige, der schon lange auf der Suche nach einem Welpen war. Die jungen Frauen nannten ihm eine Adresse in MOL – dort sei noch ein günstiger Welpe zu bekommen. Hartmut G. hat Kontakt aufgenommen und ist hingefahren.
„Ein kleiner Welpe, der genau so aussah wie der beigefarbige Findling, hat sich gleich auf meinen Schoß gesetzt, mich mit großen Augen angesehen und so mein Herz erobert“, erzählt der Fürstenwalder. Seine Frau habe noch nach der Hundemutter gefragt. Darauf habe es keine Antwort gegeben. 350 Euro – bedeutend weniger als ein Züchter verlangt – habe das Ehepaar für den angeblichen Beagle-Jack Russell Terrier-Mix bezahlt. „Wir waren blauäugig und haben nicht nachgedacht. Wir haben uns einfach nur über den süßen Welpen gefreut“, sagt der 53-Jährige.

Ricky genießt sein Hundeleben

Heute macht sich Hartmut G. Vorwürfe. Er will seine Geschichte auch Tierschutzverbänden erzählen. Vor allem deshalb, weil er das boomende Geschäft mit Hundewelpen und Katzenbabys, die meist aus Osteuropa über die Grenze nach Deutschland gebracht werden, verurteilt. Hund Ricky ist mittlerweile über ein Jahr alt und genießt sein Leben. „Ricky ist ein toller Hund. Sehr sozial zu Menschen und Artgenossen“, erzählt das Herrchen stolz.

Impfung, Pass und Chip für EU-Einreise nötig

Weitere Tierfreunde, die ihren Namen nicht auf MOZ.de lesen wollen, vermuten, dass die jungen Hunde aus illegalem Welpenhandel stammen könnten. Es sei ein lukratives Geschäft für Kriminelle. Das bestätigt auch eine Sprecherin vom Hauptzollamt in Frankfurt (Oder). Bei Routinekontrollen auf der Autobahn und auf Landstraßen komme es immer wieder mal vor, dass in Fahrzeugen Welpen entdeckt werden.
Für Einreisen in alle EU-Länder sei der blaue EU-Heimtierpass, der Nachweis einer gültigen Tollwutimpfung (mindestens 21 Tage alt) und ein Mikrochip zur Identifizierung vorgeschrieben. Außerdem sei ein Mindestalter von 15 Wochen vorgegeben. Fehlen diese Papiere und Nachweise, werde das zuständige Veterinäramt eingeschaltet. Im Zollbezirk Frankfurt (Oder) seien vereinzelte Fälle von illegalem Welpen-Handel entdeckt worden.
In der Region Bayern sei es bedeutend mehr, da in Osteuropa, besonders in Rumänien, skrupellose Vermehrer am Werk seien, die Hündinnen als Gebärmaschinen ausnutzen, so die Sprecherin des Hauptzollamts. Die Strafen für illegale Welpentransporte liegen laut Polizeidirektion Ost in Frankfurt (Oder) zwischen 5.000 und 25.000 Euro.

Welpen sind in neues Zuhause umgezogen

Die beiden Welpen von der Hangelsberger Chaussee haben Glück gehabt. Sie wurden von der Straße gerettet, medizinisch versorgt und im Tierheim Fürstenwalde aufgenommen. Zu guter Letzt konnten die Hundebabys in ein neues Zuhause in Fürstenwalde vermittelt werden. „Wir sind froh, dass die Beiden idealerweise zusammen leben können“, freut sich Tierheimchefin Christine Matzke.
* Name ist der Redaktion bekannt