Jetzt ist es amtlich: Am Dienstag, 22. August, teilte der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg (KMBD) mit, dass am Pankeweg in Oranienburg ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde. Die Bombe sollte am Mittwoch, 23. August, entschärft werden. Doch das ist jetzt nicht mehr notwendig.
Die Stadt war bestens auf die Entschärfung vorbereitet, die Menschen waren informiert, dass unter anderem der Bahnverkehr betroffen gewesen wäre. Der Bahnverkehr sollte eingestellt werden.

5700 Menschen können zu Hause bleiben

Zu 8 Uhr sollten rund 5700 Menschen, die im Sperrkreis leben, ihre Häuser verlassen haben. Die Anlaufstellen waren eingerichtet, die Stadt hatte eine Hotline eingerichtet. Jetzt können die Menschen zu Hause bleiben, Bus und Bahnen fahren am Mittwoch regulär (Verspätungen natürlich ausgenommen). Der Sperrkreis ist mit der abgesagten Entschärfung hinfällig.
Aufatmen in Oranienburg“, teilte Nadine Schlitt von der Pressestelle der Stadt am Dienstag (22. August) mit. „Der im Pankeweg gefundene Bombenblindgänger verfügt über keine intakte Zündung mehr.“ Das heißt im Klartext: Eine Entschärfung ist somit nicht notwendig, die bereits freigelegte Bombe kann abtransportiert werden. Bei dem Blindgänger handelte es sich um eine 250 Kilogramm schwere Bombe amerikanischer Bauart.
Das teilte der KMBD am Vormittag mit. „Wir hatten uns bereits intensiv auf eine Entschärfung vorbereitet, die diesmal umso anspruchsvoller geworden wäre, da es sich um einen großen Sperrkreis mitten in der Innenstadt gehandelt hätte“, zeigte sich Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos) erleichtert.
Niemand müsse nun seine Wohnungen oder Arbeitsstätte verlassen. Die Stadt hatte sogar einen Shuttle-Bus eingerichtet, der die Betroffenen zu den Anlaufstellen und zurück transportiert hätte. „Wir sind natürlich dennoch froh, dass der Ernstfall nun ausbleibt und die Bombe gefahrlos abtransportiert werden kann“, so Laesicke weiter.

Suche nach Bomben geht weiter

Derweil geht in der Stadt die Bombensuche weiter. Offiziell gelten erst 13 Prozent der Gesamtfläche (inklusive der Ortsteile) als kampfmittelfrei. Die Besonderheit: chemische Langzeitzünder. Von den 21.300 Großbomben, die im Zweiten Weltkrieg auf die Stadt fielen, waren mehr als 4000 mit diesen tickenden Zeitbomben ausgestattet. Jede dieser Bomben werde irgendwann detonieren, sagte Heino Borchert als Truppführer beim Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) einst. Die Zünder werden immer instabiler, die Suche und Bergung immer komplexer.
Seit dem 14. August wird in der Berliner Straße mit einer Bohrlochsondierung nach Kampfmitteln gesucht. „Zwei Wochen lang untersucht eine Räumfirma den Geh- und Radweg zwischen der Hausnummer 83b und der Kreuzung Friedrich-Engels-Straße“, teilte die Stadt mit.
Noch bis voraussichtlich Ende November werden zwei Bereiche der Gothaer Straße in Oranienburg-Süd abgesucht. „Zunächst sucht die beauftragte Firma den Abschnitt zwischen Schwarzburger Straße und Hildburghausener Straße ab, danach folgt der Abschnitt zwischen Kösener Straße und Berliner Straße“, so die Stadt. Abschnittsweise kommt es zu halbseitigen Straßensperrungen.

Suche auf 20.000 Quadratmetern am Lehnitzsee

Seit Mitte Juni und für rund vier Monate wird zudem der Bereich rund um die Sport- und Freizeitanlage am Lehnitzsee, Ecke Mainzer Straße/Rüdesheimer Straße nach Kampfmitteln abgesucht. „Die abzusuchende Fläche ist insgesamt 20.000 Quadratmeter groß und wird schrittweise, in einzelnen Teilbereichen abgesucht“, sagte Stadtsprecherin Eike-Kristin Fehlauer. Die Sportanlage selbst ist nicht betroffen, sie gilt schon als kampfmittelfrei.
Zu Einschränkungen für Badende kommt es im September. Für dann sind die Arbeiten im Badebereich, an der Einstiegsstelle in den See, geplant. „Der aktuelle Untersuchungsbereich ist dann jeweils mit einem Bauzaun gesichert.“ Weitere aktuelle Räumstellen der systematischen Kampfmittelsuche: Rheinstraße, Wilhelmsthal, Friedenthaler Schleuse und Grundstücke am Weg zur Biberfarm.