Der Tierpark Germendorf im gleichnamigen Ortsteil von Oranienburg ist ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur für Menschen aus Oberhavel. Der Park hat sich etabliert, gerade bei Familien mit kleinen Kindern ist er aufgrund der Weitläufigkeit, Vielfalt und auch wegen des günstigen Eintritts beliebt. Zu Ostern gibt es sogar ein paar neue Tiere zu besichtigten. Doch noch nicht alle trauen sich aus der Deckung.
Schon am Eingang, kaum durchs Tor gegangen oder mit Bollerwagen gefahren, macht Tierparkleiter Konstantin Ruske auf eine Neuigkeit aufmerksam. Die Grillareale sind verschwunden, die Natursteinpflaster-Plätze haben ausgedient. „Grillen war hier sehr beliebt“, sagt er. Doch Trockenheit machte das Sommervergnügen riskant. „Die Plätze waren aber zu schade zum Abreißen.“ Sie beherbergen jetzt statt Kohle Frühblüher in Hochbeeten. „Die Tulpenbänke werden bald richtig prächtig aussehen.“

Blaue Hausen und Schafe mit vier Hörnern

Der geneigte Besucher ist vielleicht weniger an Pflanzen interessiert, doch er erfreut sich an Farbtupfern. Diese bieten auch die „blauen Hasen“. Das Mährische Blaue Kaninchen kommt aus Tschechien. Seit vier Wochen sind einige Exemplare in Germendorf beheimatet. „Deutschlandweit sind sie nur bei uns zu sehen“, sagt Konstantin Ruske. Europaweit tauchen sie seltener in Parks und Zoos auf als der Große Panda. Die Rassetiere – seit mehr als 200 Jahren gezüchtet – kommen aus dem Zoo Plzeň. „Wir wollen bei uns die züchterische Leistung würdigen“, sagt Ruske.
Die „blauen Hasen“ leben neben den Rheinischen Schecken. Bald sollen sich noch Holländerkaninchen dazugesellen. Im Gehege der Schecken ist derzeit das viele Fell auffällig. „Sie knabbern es aus ihrem Bauchfell, um Nester zu bauen.“ Heißt für Besucherinnen und Besucher: Bald gibt es Nachwuchs. Der Tierpark legt auf Haustierrassen wert. Auch wenn die Exoten vielleicht mehr Menschen anziehen. „Wir wollen Vielfalt bieten.“ Deshalb gibt es auch ruhige Haubenhühner und Vierhornschafe. Die haben kürzlich erst drei Lämmer geboren. „Wir sind froh, dass sie alle bei dem Wetter durchgekommen sind.“
Typische Ostertiere: Zootierpflegerin Franzi Kuhreich und Tierparkleiter Konstantin Ruske mit zwei Lämmern.
Typische Ostertiere: Zootierpflegerin Franzi Kuhreich und Tierparkleiter Konstantin Ruske mit zwei Lämmern.
© Foto: Marco Winkler
Ebenfalls Nachwuchs hatten jüngst die Kängurus. Im vorigen Jahr machte ein Albino-Känguru auf sich aufmerksam. „Jetzt haben wir fünf Weibchen und alle haben Babys in ihren Beuteln“, freut sich Ruske. Ein Albino ist nicht dabei. Kängurus sind in anderen Zoos sehr nachgefragt. „Jeder will sie haben, sie gehören zu den Lieblingen der Gäste.“ Wer zu Ostern im Tierpark vorbeischaut, kann den Nachwuchs bestaunen. In den kommenden Jahren könnte es auch wieder Zebra-Babys geben. „Unser Zebra-Paar ist dann in dem richtigen Alter, noch ist es zu jung.“
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Schon ganz in der Elternrolle geht das Emu-Pärchen auf. Besonderheit: Der Hahn brütet. 55 bis 60 Tage lang. „Seit zwei Wochen sitzt er auf acht Eiern.“ Im Stall, überdacht und warm. Mit acht Emu-Kindern rechnet der Tierpark nicht. „2022 hat er auch gebrütet, aber ohne Erfolg.“ Konstantin Ruske hofft in diesem Jahr auf ein paar Emu-Babys. „Das wäre mal wieder schön.“ Eine Geburt bekommen Besucher bei den Ziegen zu sehen, wenn sie Glück haben. „Wir rechnen täglich mit neuen Geburten.“ Bis die Zicklein selbstständiger sind, ist das Streichelgehege geschlossen. „Man kann aber von außen füttern und sicher auch etwas streicheln.“
Im Tierpark gab es in den letzten Wochen Nachwuchs bei den Kängurus und Neuzugänge wie die Strohsittiche und "blaue Hasen".
Im Tierpark gab es in den letzten Wochen Nachwuchs bei den Kängurus und Neuzugänge wie die Strohsittiche und „blaue Hasen“.
© Foto: Marco Winkler
Neu zu Ostern sind die Guanakos. Sie sind im Wildtierbereich gleich links zu sehen. Eine wilde Form der domestizierten und gleich nebenan grasenden Lamas. Alle gehören der Familie der Kamele an. „Ab Karfreitag sind die Guanakos dann im Gehege“, sagt Konstantin Ruske. Die 100 bis 120 Kilogramm schweren Tiere haben rot-bräunliche Körper und einen silbergrauen Kopf. Die ursprünglich in Südamerika heimischen Tiere haben in der freien Wildbahn einen Feind: den Puma.

Trauer um Puma Elios war groß

In Germendorf wird er ihnen zwar nicht direkt begegnen, aber er lebt quasi mit ihnen Seite an Seite. Vor mehr als zwei Jahren musste Puma Elios eingeschläfert werden. Er litt an Magengeschwüren, hatte Gicht und humpelte aufgrund einer Fußverletzung. Die Trauer im Park und bei den Gästen war groß, als das edle Tier – es wurde 17 Jahre alt – nicht mehr da war. Jetzt gibt es drei neue Pumas aus dem Tierpark Ströhen (Niedersachsen).
Die drei Pumas gewöhnen sich noch ein. In wenigen Wochen sollen die drei Brüder ins neue, große Außengehege.
Die drei Pumas gewöhnen sich noch ein. In wenigen Wochen sollen die drei Brüder ins neue, große Außengehege.
© Foto: Franziska Kuhreich
Doch Besucherinnen und Besucher müssen sich – anders als bei den beiden Strohsittichen, die ab Karfreitag das australische Sittichgehege bereichern werden – noch etwas gedulden, wollen sie die Tiere sehen. Aktuell leben sich die Raubtiere, die seit dem 29. März im Park sind, noch ein. Der Oranienburger Handballclub hat schon eine Patenschaft für ein Tier – Pummel – übernommen. Eine Beziehung zu den Zootierpflegern muss aufgebaut werden. Derweil gehen die Arbeiten am 650 Quadratmeter großen Außengehege weiter. „Es ist bis zu fünf Meter hoch. Sie können also ordentlich klettern“, sagt Konstantin Ruske.

Unverstellter Blick ins Puma-Gehege im Tierpark Germendorf

Verschiedene Bodengründe und Bepflanzungen sollen an ihren natürlichen Lebensraum in Süd- und Nordamerika erinnern, eine Heidelandschaft imitieren. Konstantin Ruske geht davon aus, dass sich die Pumas vielleicht schon im Mai in ihrem neuen Außenbereich tummeln werden. Für Gäste des Parks gibt es drei Panzerglas-Fronten, die einen unverstellten Blick ins Gehege ermöglichen. Eine alte Postkutsche dient als Liegefläche, als schattiges Plätzchen. „Davor gibt es noch ein Podest für Besucher, sodass sie direkt hineingucken können.“
Für die Pumas – Namen: Pummel, Bahati, Django – wird besonders eines ungewohnt sein: die Nähe zu den Sikahirschen, die im Wildabteil frei herumlaufen. Sie sind neugierig. „Ich gehe davon aus, dass sie die Pumas ärgern werden“, sagt der Tierparkleiter. Für die Pumas – nach Tiger, Löwe und Jaguar gewichtsmäßig die viertgrößte Katze der Welt – wird sich ihre Welt noch vergrößern. Der Tierpark plant eine zweite, etwa 400 Quadratmeter große Anlage. Die entsteht bis Jahresende auf der anderen Seite des Besucherwegs. Die Pumas sollen sie über eine Laufbrücke, die über die Köpfer der Besucher führen soll, erreichen.
Konstantin Ruske hofft nun auf besseres Wetter, mehr Sonne, mehr Frühling. Der Tierpark ist auf die Besucher an schönen Tagen angewiesen. Sie kompensieren die besucherschwächeren kalten Tage, Sommer gleicht Winter aus. Sieben Kilometer Wegstrecke kann, wer mag, im Tierpark zurücklegen.

Öffnungszeiten und Eintritt

● Der Tier-, Freizeit- und Dinosaurierpark Germendorf ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet, auch an den Feiertagen zu Ostern.
● Eintrittspreis: Erwachsene sieben Euro, Schüler (7 bis 16 Jahre) vier Euro, Kinder (2 bis 6 Jahre) 3,50 Euro. Hunde kosten einen Euro extra. Die Familienkarte (zwei Erwachsene und maximal drei Kinder) gibt es für 18 Euro.
● Die Jahreskarte kostet Erwachsen 50 Euro, Schüler 25 und Kinder 20 Euro.