Ohrenscheinlich wurde Ende 2021 auf dem Truppenübungsplatz zwischen Rathenow und Stendal mehr denn je geschossen. Der vermehrte Kanonendonner, der von Klietz aus herüber hallte, sorgte für Ärger in der  nahebei wohnenden Bevölkerung. Dem Problem nimmt sich jetzt auch der Bundestagsabgeordnete Christian Görke (Die Linke) an.

Koexistenz von Bundeswehr und benachbarten Kommunen

Wie Christian Görke am Donnerstag vor Journalisten in Rathenow erläuterte, hat Schusslärm, der sich bei entsprechender Windrichtung ins westliche Havelland verbreitet, Tradition. Vormals hatten die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR und die sowjetische Armee für  Kanonendonner gesorgt. In den 1990er Jahren setzte eine neue Zeit ein, eine Art von Koexistenz zwischen Bundeswehr und Kommunen in der Nachbarschaft.

Rathenows Bürgermeister fordert Überprüfung des Lärmmanagements

Diese Koexistenz sieht Görke jetzt gefährdet. Denn im Herbst 2021 wurde die Lärmbelastung ohrenscheinlich enorm gesteigert. Das hatte Rathenows Bürgermeister Ronald Seeger (CDU) im Dezember dazu veranlasst, sich per Brief an das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr zu wenden.
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Die Märkische Allgemeine Zeitung hatte darüber Mitte des Monats berichtet. Demnach habe Seeger gefordert, das Lärmmanagement des Truppenübungsplatzes gemeinsam mit der  Kommandantur und unter Mitwirkung der betroffenen Kommunen zu überprüfen.

Monatliche Sperrzeiten des Truppenübungsplatzes Klietz auf Internetseite der Stadt Rathenow

Tatsächlich hatte es speziell der November 2021 in sich. Die Stadt Rathenow veröffentlicht monatlich die Klietzer Sperrzeiten, an denen geübt wird. Bis auf sieben Wochenendtage zwischen dem 1. und 30. November 2021 war dort ständig was los. Es folgte eine intensive Phase bis Mitte Dezember. Nach dem Jahreswechsel geht das Schießtraining am 17. Januar 2022 wieder los. Auf dem Truppenübungsplatz Klietz kann mit scharfer Munition geschossen werden.
Leopard 2 auf Klietzer Schießplatz

Bildergalerie Leopard 2 auf Klietzer Schießplatz

Bundestagsabgeordnete kündigen Vor-Ort-Termin an

Indessen hat Christian Görke, der die Initiative des Bürgermeisters lobt, eine diesbezügliche Anfrage an das vormals CDU- und jetzt SPD-geführte Bundesverteidigungsministerium gerichtet. Er rechnet mit einer Antwort in etwa ein bis zwei Wochen. Da es sich beim Truppenübungsplatz Klietz um eine Bundesliegenschaft handelt, haben Görke und seine aus Sachsen-Anhalt stammende Fraktionskollegion Petra Sitte einen Besuchstermin für das militärische Sperrgebiet vereinbaren können. Sie wollen dem Truppenübungsplatz am 19. Januar 2022 einen Besuch abstatten und vor Ort in Erfahrung bringen, wie dort Lärmemissionen ermittelt und kontrolliert werden.