Da ist was los in Schwedt, wenn das ZDF Morgenmagazin, kurz Moma, in der Stadt ist. Bereits um 5.30 Uhr hatten sich rund 30 Schwedter Bürger eingefunden, um sich die besten Plätze zu sichern. Allen war eine Mischung aus Neugierde, Anspannung und Vorfreude anzumerken. Denn schließlich versprach die Sendung, durch die die ZDF-Top-Journalistin Dunja Hayali führte, spannende Gäste und ein für die ganze Uckermark wichtiges Thema.
Es geht um nicht weniger als die Transformation der PCK und die wirtschaftliche und soziale Zukunft Schwedts. So waren auch ehemalige Schwedter Bürger zum Beispiel aus Potsdam angereist, um den Worten unter anderem von Ministerpräsident Dietmar Woidke und dem Intendanten der Uckermärkischen Bühnen Andre Nicke zu lauschen.

Unternehmer kritisiert Kommunikation

In der ersten Live-Schalte, in der das Publikum zu Wort kommt, ist der Unternehmer Nico Bäsler Gast neben der Moderatorin. Der Geschäftsführer der WDU Dienstleistung kritisiert die Kommunikation der Politik. Schwedt und die Region hätten zwar viel Geld für die Transformation versprochen bekommen, wohin das Geld fließen soll, bliebe indes unklar.
Das große und neben der Transformation beherrschende Thema an diesem Morgen war „Eine Zukunft haben.“ So lauschten die Anwesenden gespannt den Ausführungen der ZDF-Studioleiterin für Brandenburg, Nicola Albrecht, als diese über die Kernprobleme der Stadt sprach. Diese seien im Wesentlichen die Überalterung der Stadt, fehlende Arbeitsplätze und eine schlechte Anbindung an die großen Zentren. Außerdem müsse noch an den weichen Standortfaktoren gearbeitet werden. Alles dies wurde in den vergangenen Jahren versäumt, so Albrecht.

Schwedt mit Vorbildfunktion

„Schwedt steht exemplarisch für die Transformation, hin zu grüner Energie in ganz Deutschland“, so Hayali. Dem pflichtet PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer bei und ist grundsätzlich positiv gestimmt. Das Thema Transformation sei ein großes Thema für die ganze Energiewirtschaft und eine gute Energiewirtschaft sei die Basis für ein Wirtschaftswachstum in Deutschland, so Schairer. Er sieht Schwedt als attraktiven Standort, sagte aber mehr als deutlich: „Ich brauche jede Hand.“ Seine Vision für die Zukunft seien synthetische Kraftstoffe. „Früher war es vom Bohrloch zum Kraftstoff, in Zukunft sei es Windrad zum Kraftstoff“, so Schairer.
Gerade dieser Punkt stößt nicht bei allen Menschen in Schwedt auf Gegenliebe. Peggy Lindemann, Mitarbeiterin der PCK und AfD-Mitglied aus Schwedt, kritisierte die fehlende Arbeitsplatzgarantie für die Zulieferbetriebe des PCK. Dort werden viele Arbeiten verrichtet, die zu DDR-Zeiten noch betriebsintern in der Raffinerie angesiedelt waren. Durch die hohe Steuerlast, wie zum Beispiel die CO₂-Steuer für Betriebe wie PCK sieht sie einen Wettbewerbsnachteil im europäischen Vergleich.

Mut und Transparenz

Andre Nicke, Intendant der Uckermärkischen Bühnen in Schwedt, beschreibt seine Einstellung als positiv. Das, so verrät er mit einem Augenzwinkern, könne auch an der Tatsache liegen, dass er ein Sonntagskind ist. Es braucht Menschen, die Mut machen und vorangehen. Darin sieht auch Hayali das Geheimnis eines möglichen Erfolgs, verriet sie MOZ.de nach der Sendung. „Macher und Mutmacher, mehr braucht es in der Regel nicht“, so Hayali.
Die Schwedter Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe brachte ihr Verständnis für das Empfinden vieler Menschen zum Ausdruck, dass sie müde und frustriert sind. Ministerpräsident Dietmar Woidke machte noch einmal deutlich, dass die Entscheidung für das Ölembargo gegen Russland eine schwere Entscheidung war, der gegenüber er anfänglich auch skeptisch war. Er gab zu: „Ja, wir haben eine Energie- und Klimakrise. Aber wir müssen machen und nicht jammern. Die Lage ist besser als die Stimmung.“ Und woraus resultiert diese Unsicherheit? Einer Antwort weicht der Ministerpräsident aus.
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