Der Wahlsieg von Robert Nitz (34, parteilos) gegen Falk Janke (60, AfD) bei der Bürgermeisterwahl in Seelow (Märkisch-Oderland) am Sonntag (27. August) sorgt auch für ein großes Echo in den sozialen Medien. Denn die Wahl hatte Brisanz. Durch den Sieg von Robert Nitz stellt die AfD in Brandenburg anders als in Sachsen-Anhalt weiter keinen hauptamtlichen Bürgermeister. Am Mittwoch (23. August) wurde Deutschlands erster AfD-Landrat, Robert Sesselmann, in Sonneberg in Thüringen vereidigt. Am gleichen Tag sprach der hauptamtliche Bürgermeister der AfD in der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt, Hannes Loth, seinen Amtseid.
Auf X (ehemals Twitter) reichen die Kommentare zum Ausgang der Bürgermeisterwahl in Seelow von Freude und Zustimmung bis Hass und Hetze. „Parteilos ist die Zukunft, Demokratie in Arbeit, Danke #Seelow“, so zum Beispiel ein User mit dem Namen kirek. Oliver Das Gupta schreibt auf X: „Die kommunale Erfolgsserie der #AfD ist kürzer als manche hofften und andere fürchteten: Sie endet in #Seelow.“
Der Frankfurter Beigeordnete Claus Junghanns erklärt auf X: „Herzlichen Glückwunsch aus #FrankfurtOder lieber Herr Nitz! Ich freue mich auf die Zusammenarbeit für unsere Region Oderland-Spree.“
Auf X meldet sich auch die SPD Brandenburg: „Gratulation an Robert Nitz zur Wahl zum Bürgermeister von Seelow! Die Kreisstadt mit der Gedenkstätte Seelower Höhen, die eindrucksvoll an die Folgen von Faschismus und Krieg erinnert, wird weiter von einem Demokraten regiert.“
SPD-Bundestagsabgeordnete Simona Koß reagierte auf X so: „#Seelow ist nicht ´irgendeine Stadt in Brandenburg´. Seelow ist seiner historischen Verantwortung gerecht geworden und hat sich als demokratische, tolerante und aufgeschlossene Stadt gezeigt.“
User Gorden Isler schreibt: „Seelow ist nicht Sonneberg! Ich bin überglücklich und erleichtert, dass meine Heimatkreisstadt nicht an die AfD verloren gegangen ist.“ DennisKBerlin sorgt sich dennoch: Dass mehr als 36 Prozent in Seelow den AfD-Kandidaten gewählt haben, bleibe für ihn „erschreckend“.
MartinausHamburg fasst seine Meinung so zusammen: „Wo immer #Seelow ist: geiler Ort.“
Jene X-User, die den Wahlausgang in Seelow kritisch sehen und für den AfD-Kandidaten waren, formulieren dagegen ihre Meinung auf dem Kurznachrichtendienst, der früher Twitter hieß, meist in einer Form, die von Beschimpfungen, falschen Behauptungen und Hetze geprägt ist.
Vor der Wahl hatten Spitzenpolitiker der AfD, darunter die AfD-Chefs Tino Chrupalla und Alice Weidel, für ihren Kandidaten Falk Janke geworben - auch auf X und Facebook. Chrupalla war am Sonnabend (26. August) sogar in Seelow. Dort hatte er Janke beim Wahlkampfabschluss unterstützt. Am Sonntagmorgen war die AfD auch auf X noch optimistisch: „Heute zählt es in #Seelow. Holen wir uns den ersten #AfD Bürgermeister Brandenburgs“, schrieb zum Beispiel AfD-Landtagsabgeordneter Dennis Hohloch.