Das Ostalgie-Feeling kam schon auf der Anfahrt zum Airport Neuhardenberg auf. Denn die Anzahl der Fahrzeuge aus dem ehemaligen Ostblock auf den Straßen nahm stetig zu. Trabis, Simson-Schwalben, Ladas und viele mehr – nahezu alle Marken waren vertreten.
Trotz des leichten Rückstaus auf der B167 gelangten die Besucher doch recht zügig auf die riesige Wiese, die eigens für die Veranstaltung als Parkplatz umfunktioniert wurde. Und nach wenigen Metern Fußweg begann die Zeitreise in die Vergangenheit.

Deutlich mehr Besucher als in den vergangenen Jahren

Sowohl Werner Hoffmann vom Flugplatzmuseum, als auch Frank Trepke von „Erichs Erben“ zeigten sich sehr zufrieden mit dem Besucheraufkommen. „Das sind deutlich mehr, als sonst“, stellten beide übereinstimmend fest. „Ein Grund dafür wird natürlich das fantastische Wetter“, so Frank Trepke. Und weiter „Da hatten wir sonst meist nicht so ein Glück“. „In diesem Jahr sind auch fast alle angereist, die vorher reserviert hatten“ so Trepke.
Veranstalter Frank Trepke von "Erichs Erben" vor einem seiner vielen Fahrzeuge.
Veranstalter Frank Trepke von "Erichs Erben" vor einem seiner vielen Fahrzeuge.
© Foto: Peter Grenz
Ganze Familien schlängelten sich durch den Fahrzeugpark, wo deren Besitzer ihre Autos für die Präsentation hergerichtet und poliert haben. Man hört, wie ein älterer Herr einem Kind, wahrscheinlich sein Enkel, erzählt: „So einen Trabant hatte ich auch mal. Das war mein erstes Auto“. Und davon gab es auf dem Airport-Gelände reichlich.
„In diesem Jahr hat sich das Verhältnis etwas gedreht“, berichtet Frank Trepke im Gespräch mit diesem Medienhaus. „Erstmalig sind mehr getunte Fahrzeuge am Start, als Original-Fahrzeuge“, sagt er und weiter: „Das wirkt sich aber offensichtlich nicht auf das Besucherinteresse aus, wie man sieht“.
Deutlich mehr Besucher als in den vergangenen Jahren. Der Andrang auf der Ausstellungsmeile lichtete sich nur, wenn auf der Rollbahn wieder ein Show-Rennen stattfand.
Deutlich mehr Besucher als in den vergangenen Jahren. Der Andrang auf der Ausstellungsmeile lichtete sich nur, wenn auf der Rollbahn wieder ein Show-Rennen stattfand.
© Foto: Peter Grenz

Liebevoll restaurierte Fahrzeuge ließen Herzen höher schlagen

Wer genau hinschaute und sich etwas Zeit nahm, entdeckte das eine oder andere Schmuckstück, wie den Wartburg 353 als Rechtslenker. Dieser wurde seinerzeit in England unter dem Namen „Knight“ verkauft. Doch neben dem Trabi, der am meisten vertreten war, konnten die Besucher auch andere Ostmarken wie Skoda, Lada, Saporosch und Barkas bestaunen.
Ein seltenes Ausstellungsstück: Der Wartburg 353 als Rechtslenker. Er wurde in England unter dem Namen "Knight" verkauft und befindet sich im Originalzustand.
Ein seltenes Ausstellungsstück: Der Wartburg 353 als Rechtslenker. Er wurde in England unter dem Namen „Knight“ verkauft und befindet sich im Originalzustand.
© Foto: Peter Grenz
Bei den Tuning-Fahrzeugen stach der Wartburg Tourist von Toni Wagner und Mike Winter aus Naumburg an der Saale besonders heraus. „Im Grunde sind nur Teile der Karosserie vom Wartburg, alles andere ist Spezialbau und Technik von anderen Fahrzeugen“, so Toni Wagner im Gespräch. Der Motor ist ein 6-Zylinder von einem BMW 320i mit einem Turbolader. „Damit bringt es der Wagen auf 504 PS“, berichtet er weiter. „Es ist eben ein Rennwagen, der speziell für die Viertelmeile gebaut wurde“, fährt er fort. Für ihn und seine Begleiter ist es der erste Besuch bei dieser Veranstaltung in Neuhardenberg und es gefalle ihnen sehr gut.
Mehr Power: Der Wartburg 353 Tourist von Mike Winter und Toni Wagner aus Naumburg an der Saale hat unglaubliche 504 PS.
Mehr Power: Der Wartburg 353 Tourist von Mike Winter und Toni Wagner aus Naumburg an der Saale hat unglaubliche 504 PS.
© Foto: Peter Grenz

Sprint- und Show-Rennen begeistern die Besucher

Immer wenn es laut wurde, strömten die Besucher zu den beiden Rennstrecken, die auf dem Rollfeld eingerichtet waren. Auf der einen Seite sprinteten Mopeds im direkten Vergleich um die Wette und auf der anderen Seite war eine mehrere hundert Meter lange Rundstrecke abgesteckt. Dort fanden die Rennen mit den getunten Ostfahrzeugen statt.
In den Sprintrennen traten verschiedenen Simson-Mopeds im direkten Vergleich gegeneinander an.
In den Sprintrennen traten verschiedenen Simson-Mopeds im direkten Vergleich gegeneinander an.
© Foto: Peter Grenz
Bei den Rennfahrzeugen war der Besucherliebling schnell gefunden. Es war der blaue Melkus RS 1000, ein DDR-Sportwagen, der auf der Basis eines Wartburg 353 entwickelt wurde. Das zweisitzige Sportcoupé verfügt über Flügeltüren und erlangte schon zu DDR-Zeiten Kultstatus. Insgesamt wurden nur knapp über einhundert Exemplare davon gebaut. Doch dieser Wagen konnte nicht nur auf seinem Stellplatz bestaunt werden, sondern er konnte auf im Renneinsatz verfolgt werden.
Wenn dieser Motor aufbrüllte, strömten die Besucher zur Rennstrecke. Der Melkus RS 1000 war der Star auf diesem Treffen.
Wenn dieser Motor aufbrüllte, strömten die Besucher zur Rennstrecke. Der Melkus RS 1000 war der Star auf diesem Treffen.
© Foto: Peter Grenz

Großes Interesse auch am Flugplatzmuseum

Werner Hoffmann vom Flugplatzmuseum zeigte sich sehr erfreut über das Interesse an den Ausstellungen. Schließlich passe das inhaltlich sehr gut zusammen. „Ein wesentlicher Teil der Geschichte des Flughafens lag in der DDR-Zeit. Deswegen passt das Ostblocktreffen hier auch sehr gut her“, erzählt er. Die Besucher konnten zudem in eine echte MIG 21 oder eine MI-8 steigen. „Ich möchte betonen“, sagte Werner Hoffmann im Gespräch, „dass alle im Museum ausgestellten Luftfahrzeuge in Neuhardenberg auch geflogen sind.“
Im Flugplatzmuseum Neuhardenberg: Viele Besucher nutzten die Möglichkeit, eine MI-8 von innen zu besichtigen.
Im Flugplatzmuseum Neuhardenberg: Viele Besucher nutzten die Möglichkeit, eine MI-8 von innen zu besichtigen.
© Foto: Peter Grenz

Anlässlich des Jubiläums werden Zeitzeugen gesucht

Im Jahr 2024 wird der Flugplatz Neuhardenberg 90 Jahre alt. Das soll groß mit allen Akteuren gefeiert werden. Die Planungen und Gespräche dazu laufen gerade an. Fest steht bis jetzt, dass das Flugplatzmuseum aus diesem Anlass Zeitzeugen sucht, die auf diesem Flughafen gedient oder gearbeitet haben. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir zum Jubiläum im kommenden Jahr Zeitzeugen persönlich begrüßen können.“ Deswegen ruft er jetzt schon auf, sich beim Flugplatzmuseum zu melden.