Mehrere Umweltverbände haben Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) für seinen Brief an den Chef des US-Elektroautobauers Tesla, Elon Musk, kritisiert. Das Schreiben habe bei vielen Menschen „und besonders bei Mitgliedern der Naturschutzverbände Entsetzen und Unverständnis“ ausgelöst, schreiben der Nabu, die Grüne Liga und der Verein für Natur und Landschaft in einem offenen Brief an Woidke.
Der Ministerpräsident hatte in dem Schreiben dem Tesla-Chef Unterstützung für die noch ungelöste Versorgung mit Wasser und Strom bei einem Ausbau der Fabrik in Grünheide bei Berlin zugesichert.
Konkret schrieb Woidke in dem Brief, der MOZ.de vorliegt: „Meine Kabinett-Kollegen und ich sind uns bewusst, dass sie momentan mit zwei ungelösten Problemen konfrontiert sind: sowohl der Wasser- als auch der Energiezugang für die Fabrik-Erweiterung. Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass wir sehr engagiert und überzeugt sind, Tesla darin zu unterstützen, eine geeignete Lösung bezüglich beider Probleme für Sie vor dem Sommer zu finden. Es ist mir wichtig, Ihnen zu versichern, dass unser Engagement mit Respekt für Tesla unverändert und verlässlich wie in der Vergangenheit bleibt.“
Die Internetplattform „Frag den Staat“, ein Projekt in Trägerschaft der Open Knowledge Foundation Deutschland zur Förderung der Informationsfreiheit, hat am Dienstag den ganzen Brief bei Twitter veröffentlicht:
Verbände werfen in Brief an Woidke Fragen auf
Die Verbände werfen in ihrem Brief an den Regierungschef mehrere Fragen auf. „Woher soll das Tesla versprochene Wasser bis zum Sommer 2023 kommen?“, heißt es etwa. Oder: „Auf welche vorab eingeholten fachbehördlichen Zuarbeiten stützen Sie Ihre Zusagen?“ Sie verweisen darauf, dass Tesla einer der größten CO₂-Emittenten des Bundeslands sei.
Regierungssprecher Florian Engels hatte bereits Tage zuvor nach Kritik der Linke-Fraktion im Landtag darauf verwiesen, dass es sich nicht um ein Versprechen handle, sondern Woidke dem größten Industrieunternehmen Brandenburgs Unterstützung bei deren Lösungsfindung zugesagt habe. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hatte den Brief bei einem Besuch im Tesla-Werk in Austin (USA) überreicht.
Tesla beschäftigt in Grünheide mehr als 10.000 Mitarbeiter
Tesla stellt in Grünheide bei Berlin seit fast einem Jahr Elektroautos her. Inzwischen sind dort mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das Werk soll nach Norden hin erweitert werden - dafür ist nicht nur eine neue Genehmigung des Landes nötig, sondern auch mehr Wasser und Strom.
Umweltverbände sehen bereits in der bestehenden Fabrik Risiken, ein Großteil des Geländes liegt in einem Wasserschutzgebiet. Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) bezieht aus Trinkwasserbrunnen vor Ort Trinkwasser. Der WSE versorgt in seinem Verbandsgebiet 170.000 Menschen.
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