Die wichtigsten Handelspartner des Landes Brandenburg heißen Russland und Polen. Wie das Landesamt für Statistik Berlin-Brandenburg am Freitag mitteilte, war das Nachbarland Polen im vergangenen Jahr das wichtigste Exportland, während bei den Einfuhren Russland Platz 1 belegt.
Das Landesamt für Statistik vergleicht regelmäßig die Entwicklung der Handelsströme. Demnach sind im Jahr 2022 sowohl Export (Ausfuhren) als auch Import (Einfuhren) deutlich angestiegen.

Exporte nach Polen nahmen um 61,6 Prozent zu

So sind die Ausfuhren der Brandenburger Wirtschaft im Vergleich zu 2021 um 30,5 Prozent gewachsen. Sie erreichten einen Wert von 17,6 Milliarden Euro. Die Einfuhren steigerten sich indessen um 27,8 Prozent auf einen Wert von 26,4 Milliarden Euro. So geht es aus vorläufigen Berechnungen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hervor.
Auffällig ist, dass die Exporte nach Polen im Vergleich zum Vorjahr sogar um 61,6 Prozent gestiegen sind. Mit einem Umfang von fast 4,9 Milliarden Euro nehmen sie 27,7 Prozent der Handelsbilanz von Brandenburg ein. Gehandelt wurden insbesondere Kokerei- und Mineralölerzeugnisse, Metalle und Chemische Erzeugnisse. Darin liegt auch die Erklärung für den erheblichen Anstieg des Handelsumfangs: Die Preise für Kokerei- und Mineralölerzeugnisse sind bekanntlich seit Kriegsbeginn erheblich angestiegen. Hinter Polen stehen die Vereinigten Staaten (1,6 Milliarden Euro; +40,1 Prozent) und Tschechien (1,2 Milliarden Euro; +34,1 Prozent).

Die bedeutendsten Importgüter waren Erdöl und Erdgas

Trotz der Sanktionen blieb Russland auch 2022 das wichtigste Importland von Brandenburg. Güter im Wert von 5,3 Milliarden Euro wurden eingeführt – ein Plus von +34,6 Prozent. Die bedeutendsten Importgüter waren Erdöl und Erdgas, Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie Elektrische Ausrüstungen. Weil im vergangenen Jahr die Preise von Erdöl und Erdgas erheblich angestiegen sind und beides auch weiterhin aus Russland nach Brandenburg importiert wurde, ist der Anstieg von 34,6 Prozent im Vergleich zu 2021 damit zu erklären. Weitere bedeutende Einfuhrländer waren Polen (4,4 Milliarden Euro; +26,6 Prozent) und China (3,0 Milliarden Euro; +90,0 Prozent).
Dass es trotzdem Veränderungen in der Außenhandelsbilanz gab, wird daran deutlich, dass im Vergleich zu 2021 die Exporte nach Russland um 13,1 Prozent abnahmen. Damit belegte Russland bei den Ausfuhren im Jahr 2022 nur noch Platz 21.

Exportüberschuss Deutschlands im Handel schmilzt

Bereits in der vergangenen Woche hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass die stark gestiegenen Preise für die Einfuhr von Energie den Exportüberschuss Deutschlands im Handel mit anderen Ländern hatten abschmelzen lassen. Zwar führte Europas größte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr erneut mehr aus als sie einführte. Der Außenhandelssaldo – die Differenz zwischen Exporten und Importen – verringerte sich aber von 175,3 Milliarden Euro im Vorjahr auf 79,7 Milliarden Euro deutlich. Es war der niedrigste Exportüberschuss seit dem Jahr 2000.
Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine vor einem Jahr hat die EU neun Sanktionspakete gegen Russland auf den Weg gebracht. Das zehnte EU-Paket mit Russland-Sanktionen soll an diesem Freitag (24.2.) in Kraft treten. Um zu verhindern, dass Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern militärisch nutzbare zivile Güter wie Drohnen an Russland liefern, soll die Anwendung des bestehenden Sanktionsregimes ausgeweitet werden.
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