Der in der RBB-Affäre in die Kritik geratene Senderkontrolleur Wolf-Dieter Wolf hat seinen Rücktritt als Aufsichtsratschef bei der Sender-Werbetochter RBB Media erklärt. Das teilte ein Sprecher des öffentlich-rechtlichen Senders am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Zu seinem Posten als Verwaltungsratschef beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), der derzeit während einer externen Untersuchung zu Vorwürfen ruht, wurde kein neuer Stand bekannt.
Zuvor hatte die Senatsverwaltung für Wirtschaft der dpa mitgeteilt, dass Wolf auch sein Aufsichtsratsmandat bei der Messe Berlin und damit den Vorsitz im Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung niederlege, „um einen möglichen Schaden zu Lasten der Messe Berlin GmbH zu vermeiden und auch die laufenden Untersuchungen nicht zu belasten“.
Wolf ist neben seiner Position im Messe-Aufsichtsrat auch der Vorsitzende des Verwaltungsrats beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Sein dortiges Amt ruht allerdings während der Klärung der Vorwürfe.
Nach dem Rücktritt der Intendantin – wie soll es beim RBB weitergehen?
Patricia Schlesinger
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Potsdam
Senator Schwarz sagte: Der Aufsichtsrat der landeseigenen Messe werde sich am 1. September mit den aufgeworfenen Fragen beschäftigen. „Grundlage dafür sollen die Ergebnisse der Compliance-Untersuchung der Messe und die laufenden Prüfungen der Senatsverwaltungen für Wirtschaft und für Finanzen sein. Auch wenn diese Ergebnisse noch nicht feststehen, halte ich den Schritt von Herrn Wolf für richtig und geboten.“
Vage Antworten von RBB-Intendantin Schlesinger auf Fragen der Staatskanzlei Brandenburg
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Potsdam
Laut Senatsverwaltung gibt es bei der Ausübung des Chefaufseher-Postens bei der Messe keine zeitliche Befristung. Ein Vorsitzender werde aus dem Kreis des Aufsichtsgremiums gewählt. Wolf war seit 2017 Chefaufseher und Aufsichtsratsmitglied seit 2010. Ursprünglich gab es diesen Plan: Im April hatte Wolf den Angaben zufolge dem Senator für Wirtschaft, Energie und Betriebe erklärt, sein Aufsichtsratsmandat im Herbst dieses Jahres aus Altersgründen niederlegen zu wollen.

RBB-Affäre: Sender stellt Leiterin der Intendanz frei

In der Affäre rund um Vorwürfe der Vetternwirtschaft hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) nun die Leiterin der Hauptabteilung Intendanz, Verena Formen-Mohr, mit sofortiger Wirkung freigestellt. Das bestätigte ein Sprecher des öffentlichen-rechtlichen Senders am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet. Nähere Angaben zu den Gründen für die Freistellung machte der Sender nicht.
Das Online-Medium „Business Insider“ hatte den ganzen Fall ins Rollen gebracht. Zusammengefasst steht die Frage im Raum, ob Wolf und die inzwischen zurückgetretene ARD-Chefin und RBB-Intendantin Patricia Schlesinger einen zu laxen Umgang von möglichen Interessenskollisionen etwa bei der Vergabe von Berateraufträgen für ein Sender-Bauprojekt gepflegt haben könnten. Von der Messe Berlin erhielt zudem ihr Ehemann Aufträge. Schlesinger und Wolf wiesen die Vorwürfe zurück. Derzeit laufen in beiden Häusern Untersuchungen, Ergebnisse liegen noch nicht vor. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch von Amts wegen gegen Schlesinger, ihren Ehemann und Wolf.