Bislang gibt es noch keine Spur von dem Tier. Doch es gibt viele Spekulationen. Woher das entlaufene Raubtier stammen könnte, weiß die Polizei noch nicht. Man habe in Zoos, Tierparks, Zirkussen und Tierschutzeinrichtungen nachgefragt, hieß es. Eine Löwin werde dort aber nicht vermisst. Bereits in der Nacht hatte die Suchaktion begonnen. Die Polizei geht davon aus, dass sich das Tier in der Gegend von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhalten könnte.
Viele Menschen in der Umgebung von Kleinmachnow fragen sich, welche Gefahr von dem Tier ausgeht. Professor Heribert Hofer ist Raubtierforscher am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Er hat viele Jahre in Ostafrika gelebt und gearbeitet. Er sagt: „Es ist schwer zu beurteilen, welche Gefahr tatsächlich von dem Tier ausgeht. Es hängt davon ab, wo es herkommt und wie es aufgewachsen ist.“
Wenn die Löwin an Menschen gewöhnt sei, weil sie mit der Flasche aufgezogen wurde, sei die Gefahr geringer. Doch das ist zurzeit noch unsicher.

So sollte man sich verhalten, wenn man auf die Löwin trifft

Wer der Löwin begegnet, müsse vorerst die Lage prüfen. „Es ist falsch, im Reflex davonzulaufen. Man sollte unbedingt Ruhe bewahren“, sagt der Wildtierforscher. Er hat in Afrika selbst Löwen in freier Wildbahn erlebt – einmal nachts auf der eigenen Terrasse. „Damals haben wir uns nicht bewegt und das Tier ist einfach wieder abgezogen“, so Hofer.
Der Wissenschaftler unterscheidet mehrere Fälle. Wer allein zu Fuß unterwegs ist, sollte stoppen und abwarten. Wildtiere seien potenziell immer gefährlich. „Aber sie gehen kein Risiko ein“, sagt Hofer. Wenn sie aber die Kontrolle verlieren oder überrascht werden, dann gehe Gefahr von ihnen aus. Von einem großen Hund könnten sie sich angegriffen fühlen. Überhaupt seien Hunde und Katzen eine leichte Beute für einen Löwen.

Langsam weggehen, wenn das Tier sitzt

„Wenn die Löwin auf mich zukommt, habe ich ein Problem!“, erklärt Heribert Hofer. Wer mit dem Fahrrad unterwegs sei, sollte unbedingt absteigen und still stehen. Denn durch die Bewegung, mache er auf sich aufmerksam. Wenn das Tier ruhig sitzt oder liegt, sollte man sich umdrehen und langsam weggehen.
Die wichtigste Frage, die es klären gilt, ist laut Hofer: Wo kommt das Tier her. Wenn es aus illegaler Haltung stammt, könne es sehr gefährlich sein. In Zoos gehe von Raubkatzen in der Regel keine Gefahr aus. Heribert Hofer, geboren 1960, ist seit 2000 Direktor am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin.
In Brandenburg wird weiter nach dem Tier gesucht. Eine Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark sagte, es sei eine Tierärztin mit vor Ort und zwei Jäger mit Waffen. Wenn man das Tier finde, werde entschieden, ob man mit Betäubung arbeite oder es erschießen müsse. „Das wird je nach Situation entschieden.“ Die Suche nach dem Raubtier sei eine große Herausforderung, meinte die Sprecherin.
Hinweis, 21. Juli: Es scheint nun klar zu sein, dass es sich nicht um einen Löwen handelt, sondern wohl um ein Wildschwein. Die Redaktion hat daher die Überschrift aktualisiert.