Steven Spielberg ist der wohl berühmteste lebende Filmregisseur der Welt, auf jeden Fall aber der erfolgreichste. Wikipedia listet auf, dass seine Filme insgesamt und weltweit 10,6 Milliarden (!) Dollar eingespielt hätten. Nun wird dem 76-Jährigen auf der Berlinale eine doppelte Auszeichnung zuteil. Ihm ist die Hommage mit einer Auswahl von acht Filmen aus einem Werk von ca. 40 gewidmet, und er erhält am 21. Februar den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk.
Um so einen Star-Regisseur ranken sich natürlich auch Legenden. Eine davon besagt, dass er sich als 17-Jähriger als Geschäftsmann getarnt auf das Gelände der Universal-Studios in Los Angeles geschlichen und sich in einem leeren Bungalow eingerichtet habe, von dem aus er unbehelligt zwei Jahre lang seine Geschäfte erledigen konnte.
Legenden oder Tatsachen?
Diese von seinen Biografen widerlegte Geschichte hat Spielberg im Laufe der Jahrzehnte offenbar selbst immer mehr ausgeschmückt – nicht verwunderlich beim Schöpfer von „E.T.“ oder „Jurassic Park“ und frei nach dem Motto von John Fords Western-Klassiker „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“, das besagt: „Wenn die Legende zur Tatsache wird, druck die Legende!“
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Eine fünfminütige Begegnung mit Ford erlebt in Spielbergs autobiografisch inspiriertem neuem Film „The Fabelmans“ auch sein junges Alter Ego Sammy Fabelman. Der alte Mann mit der Augenklappe erteilt dem Teenager eine Lektion: „Wenn du den Horizont am unteren oder oberen Rand des Bildes platzierst statt in der Mitte, wirst du vielleicht eines Tages ein guter Filmemacher werden. Und jetzt raus mit dir!" Fords Filmworte wirken wie eine Prophezeiung, denn Sammy Fabelman verlässt rasch den Raum und Steven Spielberg ist ein guter Filmemacher geworden.
In „Die Fabelmans“, der auf der Berlinale Deutschland-Premiere feiern wird, packt den kindlichen Sammy die Liebe zum Film schon nach seinem ersten Besuch im Kino, wo er einen Katastrophenfilm sieht. Zu Hause lässt er auf den Gleisen seiner Spieleisenbahn Züge aufeinanderprallen und filmt die Unfälle mit Vaters 8mm-Kamera aus verschiedenen Perspektiven. Später wird er mit seinen Schwestern und Pfadfinderfreunden als Darstellern Abenteuerfilme drehen – ein Schuss „Jäger des verlorenen Schatzes“ ist bereits zu erkennen.
„Die Fabelmans“ ist Spielbergs persönlichstes Werk. Es schildert, dass für ihn der Beruf des Kinoregisseurs alternativlos war. In dem Film, dessen Drehbuch er auch mitschrieb, erwähnt er auch erstmals den Antisemitismus, dem er als Jugendlicher an der Highschool in Arizona ausgesetzt war oder beleuchtet die für ihn schmerzliche Trennung seiner Eltern.
Berühmt geworden ist Spielberg als Regisseur von Science-Fiction- und Abenteuerfilmen wie der „Indiana-Jones“-Tetralogie, „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ oder „Krieg der Welten“. Seit seinem Thriller „Der weiße Hai“ (1975) gilt er ebenfalls als Begründer des Blockbusters, des Sommer-Kassenschlagers. Doch immer wieder hat er auch nachdenklichere und leisere Filme aller erdenklichen Genres gedreht, von Rassismus („Die Farbe Lila“), Krieg („Der Soldat James Ryan“) oder künstlicher Intelligenz („A.I.“) erzählt und auch Animationsfilme und ein Musical inszeniert.
„Bridge of Spies“ wurde in Berlin und Babelsberg gedreht
Zu den Filmen der Hommage gehören ebenfalls sein oscarprämiertes Holocaust-Drama „Schindlers Liste“, der Spionagefilm „Bridge of Spies“, der an Originalschauplätzen in Berlin und Potsdam gedreht wurde, das Drama „München“, das die Folgen des Attentats auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen von 1974 behandelt oder sein Erstlingswerk „Duell“, in dem ein Autofahrer 90 Minuten lang von einem wahnsinnigen Tanklasterfahrer bedroht wird.
„The Fabelmans“ wird am 21. Februar um 21.30 Uhr in Anwesenheit von Steven Spielberg im Berlinale Palast und noch einmal am 23. Februar 22 Uhr in der Verti Music Hall gezeigt. Ab 9. März läuft der FIlm in den deutschen Kinos.
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