Ausgelassen und unermüdlich tanzte ein Pärchen aus Polen den gesamten Samstagabend lang (8. Juli). Sie waren angereist, um Thomas Anders live zu erleben. Ohne Zweifel war dessen Auftritt auf der Hauptbühne (Brunnenplatz) einer der Höhepunkte beim diesjährigen Stadtfest Bunter Hering in Frankfurt (Oder).
Laut Robert Reuter, als Eventmanager der städtischen Messe- und Veranstaltungs GmbH (MuV) für die Organisation verantwortlich, kamen allein für Popsänger Thomas Anders „über 10.000 Menschen auf dem Brunnenplatz und den angrenzenden Arealen“ zusammen. Insgesamt gab es, so schätzen die Veranstalter, auch in diesem Jahr an allen drei Tagen wieder weit mehr als 100.000 Besucher. Denn auch abseits des Auftritts der Pop-Ikone hatte das Stadtfest so einiges zu bieten.

Techno-Dancefloor unter der Stadtbrücke begeistert Tausende

Zu den Besuchermagneten gehörte unter anderem die Tanzfläche des Radiosenders pureFM unter der Stadtbrücke, wo polnisches Bier und Leckereien mit Elektromusik zusammenkamen. Das Angebot kam so gut an, dass insbesondere um Mitternacht herum Menschen aus allen Altersgruppen anzutreffen waren. Zu Spitzenzeiten bewegten sich dort laut Robert Reuter etwa 3000 Menschen friedlich und ausgelassen zu hämmernden Beats und Bässen.
Unter der Stadtbrücke legte bis Sonntagnachmittag DJs Technomusik auf. Zeitweise tanzten mehrere Tausend Menschen auf der pure fm ElektroStage, darunter vor allem jüngeres Publikum.
Unter der Stadtbrücke legte bis Sonntagnachmittag DJs Technomusik auf. Zeitweise tanzten mehrere Tausend Menschen auf der pure fm ElektroStage, darunter vor allem jüngeres Publikum.
© Foto: Thomas Gutke
Auf der Hauptbühne am Brunnenplatz zogen das polnische Ausnahmetalent Sara James (Freitag), Mia (Freitag), Zakopower und Thomas Anders (beide am Samstag) die Anwesenden in ihren Bann. Aber auch auf den anderen Bühnen war musikalisch viel los. So brachte Rapper Chabezo (Samstag) das Publikum im Garten des Kleist-Museums zum Schmunzeln, als er sang: „Leih mir deinen Hund“. Auf dem Holzmarkt sorgten unter anderem der irische Partyfolk der Cobblestones, Andi Valandi und seine Band und die polnische Band Bubliczkia für Stimmung.
Stadtfest in Frankfurt (Oder) - Tag 2 am Sonnabend (8.7.)

Bunter Hering 2023 Stadtfest in Frankfurt (Oder) - Tag 2 am Sonnabend (8.7.)

Ein buchstäbliches Spektakel hingegen boten die Freyfaehnlein, als sie entsprechend verkleidet historische Szenen aus dem mittelalterlichen Frankfurt (Oder) nachspielten.
Anders als im letzten Jahr wurde dieses Mal wieder von Schwarzpulver Gebrauch gemacht und aus den historischen Kanonen geschossen. Im vergangenen Jahr wurde aus Rücksicht auf die Geflüchteten aus der Ukraine darauf verzichtet. Die um die Schausteller versammelten Zuschauer wurden wie üblich darauf hingewiesen, sich vor den Schüssen die Ohren zuzuhalten. Einige Schaulustige, die diesem Hinweis nicht nachkamen, schienen überrascht ob der Lautstärke des ohrenbetäubenden Knalls, der auch noch in mehreren Hundert Metern Entfernung gut zu hören war.
Historisches Spektakel mit den Freyfaehnleyn beim Bunten Hering.
Historisches Spektakel mit den Freyfaehnleyn beim Bunten Hering.
© Foto: Selim Pekel

Beim Bunten Hering 2023 kamen auch Kinder auf ihre Kosten

Was einem Stadtfest neben guter Musik, Theater und einem vielfältigen kulinarischen Angebot nicht fehlen darf, ist natürlich der Rummel. In diesem Jahr abermals gut besucht, bot er Kindern (aber auch vielen Erwachsenen) Spiel und Spaß in Fülle. Besonders beliebt war die Geisterbahn, vor der sich regelmäßig Schlangen bildeten. Ebenso populär waren das Riesenrad, die Autoscooter und das sogenannte Breakdance-Karussell, bei dem sich die Fahrgäste in atemberaubender Geschwindigkeit im Kreis drehen.
Insbesondere die Jugendlichen zog es beim Stadtfest in Frankfurt (Oder) zum Breakdance-Karussell.
Insbesondere die Jugendlichen zog es beim Stadtfest in Frankfurt (Oder) zum Breakdance-Karussell.
© Foto: Selim Pekel
Zudem feierte in diesem Jahr die Spaß-Insel hinter dem Ärztehaus an der Oder ihre Premiere: Während der vergangenen Kinderkonferenz hatten die teilnehmenden Kinder bemängelt, dass der Bunte Hering zwar auch für Kinder gestaltet werde, aber eben durch Erwachsene. Als Ergebnis der Konferenz wurde ein aus Kindern bestehendes Organisationsteam ins Leben gerufen, das die besagte Insel konzipierte. Hier konnten die Jüngeren sich unter anderem mit Kreide auf dem Boden austoben, sportlich aktiv werden, mit Luftpistolen schießen, Dosenwerfen oder an einem großen Brett „Vier gewinnt“ spielen.

Veranstalter des Bunten Hering nimmt Kritik ernst

„Wir wollen schöner, größer, besser, breiter werden“, resümierte Robert Reuter rückblickend. Das Fest sei erfolgreich und überwiegend friedlich verlaufen, aber Raum für Verbesserungen gebe es immer. Reuter griff etwa die Kritik zum Brunnenplatz auf, die angesichts der Hitzewelle aufkam. Sowohl unter den Gästen vor Ort als auch auf den sozialen Medien wurde darüber diskutiert, ob nicht ein Zelt oder Sonnenschirme dem Brunnenplatz gutgetan hätten, um die dort verweilenden Gäste vor der Sonne zu schützen.
Stadtfest in Frankfurt (Oder) - Auftakt am Freitag (7.7.)

Bunter Hering 2023 Stadtfest in Frankfurt (Oder) - Auftakt am Freitag (7.7.)

Reuter betonte, dass er diese Wünsche verstehe, fügte aber hinzu: „Wir reden über einen Platz, der so groß ist, dass für ein großes Zelt eine Aufbauzeit von 3 Wochen nötig gewesen wäre. Man hätte natürlich über 20 bis 30 einzelne Sonnenschirme nachdenken können.“ Allerdings sei an Schirmen „immer problematisch“, dass sie, in großer Zahl aufgestellt, den Blick auf die Bühne verdecken. Man habe sich in diesem Jahr auch deshalb gegen Sonnenschirme entschieden, weil „die Hauptacts ja immer am Abend stattfanden“. Für die nächsten Jahre seien Schirme aber möglicherweise eine Option.
Auch Beschwerden über die gestiegenen Preise beim Bunten Hering erreichten Robert Reuter nicht fremd. Er stimmte zu, dass vieles zum Teil deutlich teurer war sei als im Jahr davor. Das sei aber kein auf das Stadtfest begrenztes, sondern ein umfassenderes Phänomen. „Aber da bitte ich auch um Verständnis“, sagte Reuter mit Blick auf die Standbetreiber. Für diese müsse sich das Ganze lohnen.
Als Verantwortlicher wolle er außerdem daran arbeiten, das Programm noch internationaler, und das Fest – etwa mit Blick auf die Barrierefreiheit – noch inklusiver zu gestalten.
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