Was ist los im Forßmann-Klinikum in Eberswalde? Ob es einen Personalmangel gibt oder nicht – darüber streiten sich die Klinikleitung und der Betriebsrat. Die Geschäftsführung verneinte dies auf Anfrage der MOZ. „Das stimmt nicht, ich finde es eine Frechheit. Wir ackern am Limit, sind teilweise zu zweit für 25 Patienten zuständig und dann muss man so etwas lesen“, schrieb eine enttäuschte Krankenschwester per Mail, nachdem sie die Aussagen ihres Arbeitgebers in der MOZ gelesen hatte.
In dem Artikel ging es um die aktuell geringe Patientenauslastung der Klinik und die Gründe dafür. Es liege auf keinen Fall an fehlendem Personal, so die Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG) damals. Nicht nur bei der MOZ gingen daraufhin Mails und Anrufe von erstauntem Personal ein, auch der Betriebsrat der GLG war alarmiert und forderte eine Erklärung seitens der Geschäftsführung.
Thorka bleibt in Eberswalde
Mitte September steht endgültig fest: Der Eberswalder Thorka-Standort bleibt erhalten, dank eines neuen Investors. Die Firma, bekannt für die McNeill-Schulranzen, mit Standorten in Hainburg (Hessen) und Eberswalde hatte im Juni einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Insolvenzgericht Offenbach gestellt, worauf das Verfahren am 1. September eröffnet wurde. Neuer Eigentümer ist die Cadejo GmbH, der neue Geschäftsführer Markus Oestmann war zuvor in Führungspositionen bei großen Herstellern der Schreibwaren-Industrie wie Leitz oder Herlitz aktiv. Die Cadejo GmbH sei extra für die Übernahme von Thorka gegründet worden, erklärt Oestmann. Partner sei ein Distributeur, der vor allem in Russland aktiv ist. „Das ist ein riesiger Markt, auf dem auch wir noch großes Wachstumspotenzial sehen“, so Oestmann.
Bundestagswahl mit fünf Siegern
Die Bundestagswahl sorgte nicht nur für eine Zäsur im Bund, sondern auch in der Stadt Eberswalde. Am Abend des 26. Septembers wurde die Ampel geboren. Der Wahlkreis Uckermark-Barnim wird in der kommenden Legislaturperiode sechs Abgeordnete stellen. Nach Auszählung der 329 Wahlbezirke zwischen Schönerlinde (Wandlitz) und Tantow (Amt Gartz) jagt Stefan Zierke (SPD) mit 29,6 Prozent seinem Kontrahenten Jens Koeppen von der CDU das Direktmandat deutlich ab.
Der Christdemokrat wird indes nur Dritter mit 17,8 Prozent. Zweitplatzierter ist AfD-Mann Hannes Gnauck mit 20,3 Prozent. Doch auch die unterlegenen Michael Kellner (Bündnis 90/ Die Grünen) und Friedhelm Boginski ziehen über die Liste ins Parlament ein. Hinzu kommt mit René Springer ein im Wahlkreis wohnender AfD-Mann. Kein anderer Wahlkreis stellt so viele Abgeordnete. Für die Stadt Eberswalde bedeutete der Abend: Ein neuer Bürgermeister muss her.
Eberswalde hat wieder eine Erste Beigeordnete
Nicht die einzige Zäsur für die Stadt. Anne Fellner ist vom Stadtparlament in Eberswalde für acht Jahre zur Ersten Beigeordneten gewählt worden. Am 21. September um 20.04 Uhr steht das Ergebnis der geheimen Wahl fest: Anne Fellner, Jahrgang 1961, hat 24 Ja-Stimmen bekommen. Acht Volksvertreter haben mit Nein gestimmt.
Die Stelle war 2012 auf Vorschlag von Bürgermeister Friedhelm Boginski durch die Stadtverordnetenversammlung abgeschafft worden, weil die zweite Leitungsebene in der Stadtverwaltung fortan von drei gleichberechtigten Dezernenten gebildet werden sollte.
Neuer Präsident an der Hochschule
Und auch an der HNEE gibt es einen Wechsel an der Spitze. Matthias Barth nimmt seine Arbeit als neuer Präsident der Hochschule in Eberswalde auf.
Am 17. September wird der gebürtige Franke, seit 2011 Professor für Nachhaltigkeitswissenschaften an der Leuphana Universität in Lüneburg, feierlich ins Amt des Präsidenten der Eberswalder Hochschule für nachhaltige Entwicklung eingeführt, sein Vorgänger Wilhelm-Günther Vahrson offiziell verabschiedet.
Gastronom verweigert sich den Corona-Regeln
Der September brachte auch kuriose Nachrichten mit sich: Ein Bar-Betreiber aus Eberswalde erteilte Hausverbot für Mandatsträger von CDU, SPD und Grünen. Im Café Kleinschmidt sind sie nicht mehr willkommen. Die 3G-Kategorien hält Bar-Betreiber Christian Günther für den Kneipenbesuch in der Eisenbahnstraße 94 für unerheblich. Damit verstößt er bewusst gegen die aktuell geltende Eindämmungsverordnung, sieht das als Akt zivilen Ungehorsams.
Günther hält die Corona-Maßnahmen für mittlerweile völlig unverhältnismäßig, die Frage nach Impf- oder Gesundheitsstatus für diskriminierend. 2G – also die neue Option für Gastronomen, nur noch für Geimpfte und Genesene zu öffnen und Getestete von vornherein auszuschließen – habe ihn noch bestärkt. Mit dem Hausverbot wolle er jene ausgrenzen, die seiner Ansicht nach beschlossen hätten, andere ausgrenzen. „Das ist übrigens keine Profilneurose von mir. Das Kleinschmidt-Team steht dahinter. Sonst könnte ich das nicht machen“, sagt Günther.