Sie kommt aus Märkisch-Oderland, spielte in einem DDR-Film, besiegte Krebs und ist seit Juli 2017 die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern und Landesvorsitzende der SPD - Manuela Schwesig. Neben ihrem politischen Engagement im Kinder- und Familienwesen, war Schwesig lange Zeit eine Befürworterin des Energieversorgungsprojekts Nord-Stream 2, was ihr große Kritik vonseiten der Grünen und Umweltschutzverbänden einbrachte.
Seit dem Invasionskrieg Putins in der Ukraine lehnte auch Schwesig die weitere Förderung der Pipeline zunehmend ab. Doch die Stimmen nach ihrem Rücktritt waren da: Im April 2022 leitete der Landtag einen Untersuchungsausschuss gegen sie und ihre Regierung ein. Dabei stellt sich die Frage:
Wie tickt die Politikerin beruflich und privat und was treibt sie an?
Steckbrief von Manuela Schwesig
Alle Informationen zur SPD-Politikerin auf einen Blick:
- Name: Manuela Schwesig, geb. Frenzel
- Geburtstag: 23. Mai 1974
- Geburtsort: Frankfurt (Oder)
- Wohnort: Schwerin
- Geschwister: einen Bruder
- Ehe: Stefan Schwesig
- Kinder: 2 Kinder
- Beruf: gelernte Diplom-Finanzwirtin, heute Politikerin
- Instagram: manuelaschwesig
- X (Twitter): @ManuelaSchwesig
Manuela Schwesig: SPD und politischer Werdegang
Mit ihren Eltern und einem Bruder wuchs Schwesig in der DDR, in Seelow im heutigen Brandenburg auf. Sie kam aus einfachen, bürgerlichen Verhältnissen. Ihr Vater war Schlosser und hatte eine Baufirma, ihre Mutter arbeitete in der Verwaltung.
Nach dem Abitur 1992 studierte sie an der Fachhochschule für Finanzen in Königs Wusterhausen und wurde anschließend Diplom-Finanzwirtin. Sie war für das Finanzamt in Schwerin bei der Steuerfahndungsprüfung zuständig und arbeitete ab 2002 im Finanzministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
2003, im Alter von 29 Jahren, trat Schwesig in die SPD ein und engagierte sich für die Stadt Schwerin. Mit 34 Jahren wurde sie in den Landtag Mecklenburg-Vorpommerns berufen und war die jüngste Landesministerin Deutschlands. Seit dem 4. Juli 2017 ist Manuela Schwesig Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern. Hier ein Überblick über ihr politisches Engagement:
- Frauenquote
- Kampf gegen Kinderpornografie
- Kampf gegen Rechtsextremismus
- Transparenz bei Gehältern
- Elterngeld plus und ausgeweiteter Unterhaltsvorschuss
- Kostenübernahme für künstliche Befruchtung
- Schutz von Flüchtlingskindern
- Meinungsfreiheit
- Einsatz für Nord-Stream 2
Manuela Schwesig privat: Familie, Kinder und Krebs
Ihren Mann Stefan Schwesig lernte die Politikerin nach eigenen Angaben auf einer Weiterbildung kennen. Im Jahr 2000 heirateten sie und bekamen zwei Kinder: Sohn Julian (*2007) und Tochter Julia (*2016).
Im Jahr 2019 wurde bekannt, dass die SPD-Politikerin an Brustkrebs erkrankt ist. In Folge darauf zog sie sich von allen Ämtern auf Bundesebene zurück, blieb jedoch Ministerpräsidentin und Landesvorsitzende der SPD. Nach der Chemo-Therapie gab sie im Mai 2020 bekannt, den Krebs besiegt zu haben. Im Februar 2022 wurde die Schwesig operiert. Grund sei aber keine erneute Krebserkrankung, sondern die Folgen der Chemo-Therapie. Die OP sei laut der Politikerin bereits länger geplant, aufgrund von Corona aber immer wieder verschoben worden. Aus der Staatskanzlei hieß es damals, Schwesigs Ärzte hätten ihr empfohlen, sechs Wochen nach dem Eingriff zu pausieren. Dem Magazin „Bunte“ gegenüber berichtete sie später: „Die Diagnose haut einen um. Man denkt sofort an Tod – und dann denkt man an seine Familie und die Kinder, die ja noch klein sind.“ Die Therapie selbst bezeichnete sie als den schwersten Kampf ihres Lebens.
Manuela Schwesig: Nord-Stream 2 und Gazprom
Nord-Stream 2 wurde lange Zeit von vielen Parteien und vielen Politikern als richtig und wichtig für die zukünftige Energieversorgung Deutschlands angesehen. 2021 wurde Schwesig im Zuge der Gründung der „Stiftung Klima- und Umweltschutz MV“ medial kritisiert. Die Stiftung sollte auch den Weiterbau der Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream 2 voranbringen. Die Unterstützung der Stiftung begründete die Politikerin damit, dass die Förderung von Umweltprojekten „vielen Menschen in unserem Land am Herzen liegt.“
Vor allem hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Russland beim Bau von Nord Stream 2 wurde Schwesig scharf kritisiert. Unter anderem von der damaligen Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Schwesig hingegen setze auf Dialog: Zu einer gemeinsamen Partnerschaft gehöre auch verbindende Projekte voranzubringen und sich offen über Meinungsverschiedenheiten auszutauschen. „Das verstehe ich unter Dialog. Dialog ist nicht, dem anderen Unterstützung zu entziehen.“
Die Gas-Pipeline zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Russland sollte 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr befördern. Auch die USA versuchten das Vorhaben mit Sanktionen zu stoppen, da sie eine zu große Abhängigkeit Deutschlands von Russland befürchten. Schwesig verteidigte die Pipeline immer wieder: Das Gas sei notwendig für den Übergang hin zu erneuerbaren Energien.
Mehrere Medienplattformen melden, dass interne Dokumente belegen sollen, dass Schwesigs Engagement wohl über das rein wirtschaftliche Interesse hinaus ging. So soll die Nord Stream 2 AG und damit Gazprom an der Gründung der Klimastiftung in Mecklenburg-Vorpommern erheblichen Einfluss ausgeübt haben. Der Vorwurf lautet, Gazprom habe durch diese Stiftung versucht, US-Sanktionen zu umgehen. Die Regierung um Schwesig habe sich damit erpressbar gemacht.
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine bezog Schwesig über die sozialen Medien klar Stellung und rief Putin dazu auf, den Krieg zu stoppen. Für diese Nachrichten erntete die SPD-Politikerin viel Kritik, galt sie doch lange Zeit als russlandfreundliche Politikerin.
Schwesig spielte in einem DDR-Film
Noch bevor sie das Abitur machte, spielte Manuela Schwesig 1990 eine Nebenrolle in dem DEFA-Jugendfilm „Verbotene Liebe“ – ein DDR-Film über die Liebe eines minderjährigen Mädchens zu einem jungen Mann. Durch Zufall ergatterte sie die Rolle, erzählte sie später in einem Interview mit der „Zeit“. Das Casting habe in der Nähe ihres damaligen Wohnortes stattgefunden. Ursprünglich wollte sie die Hauptrolle übernehmen. Beim Vorsprechen habe sie dann aber gemerkt, dass diese sie überfordern würde.