Was ist nur mit diesen Fans des 1. FC Union Berlin los? Das dürfte sich der italienische Europameister Leonardo Bonucci gefragt haben, als er die fast schon ekstatischen Gesänge im Stadion an der Alten Förster nach der 0:3-Niederlage gegen RB Leipzig erlebte.
Bonucci kennt die fanatischen Tifosi aus Italien, jetzt lernt er die Bundesliga-Lautstärke in der Wuhlheide kennen. Mit großen Augen und einem Lächeln im Gesicht bestaunte der Italiener die bemerkenswerten Szenen auf den Rängen. Kaum einer der Zuschauer verließ nach dem Abpfiff seinen Platz, stattdessen wurde die Heimmannschaft mit großer Euphorie gefeiert.

Robin Gosens ist überrascht

Sein neuer Teamkollege Robin Gosens fasste es bei DAZN nach Spielende so zusammen: „Das ist einmalig. Mir fällt kein anderer Verein ein, bei dem es nur ansatzweise so ähnlich ist.“ Er verdeutlichte: „Wir verlieren zu Hause 0:3. Meiner Meinung nach aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient. Und dann werden wir gefeiert, als hätten wir die Champions League gewonnen. Das ist absurd.“
Tatsächlich war es ein besonderer Abend an der Alten Försterei. Die Anhänger gerieten dabei regelrecht in einen Rausch – vielleicht gerade deshalb, weil Union nach 24 Heimspielen ohne Niederlage nun mal wieder als Verlierer vom heimischen Platz ging. Was nach Schlusspfiff passierte, war dann eine Art Selbstvergewisserung der Fans, dass ihr Verein noch immer das alte Union Berlin ist – trotz Champions League, Real Madrid und noch vor kurzem unvorstellbaren Transfers wie die von Bonucci, Gosens oder auch Kevin Volland.

Rote Karte für Kevin Volland

Die Eisernen und ihre Fans sind in den vergangenen Jahrzehnten durch viele schwierige Phasen gegangen – dass der Zusammenhalt gerade nach Rückschlägen wie in diesem Duell mit Leipzig besonders wichtig ist, haben viele Unioner in ihrer DNA.
Dass Volland mit seiner Roten Karte, die er sich durch eine ungestüme Aktion jenseits der Mittellinie unbedacht einhandelte, kein glückliches Startelf-Debüt bei seiner neuen Mannschaft erlebte, war da nur eine Randnotiz. Und dass viele Unioner womöglich nicht die erhofften Tickets für das historische Auswärtsspiel bei Real Madrid bekommen werden, weil der Verein eben nur ein Kontingent von 4000 Karten bekommen wird, tat den Anhängern in den Augenblicken nach Schlusspfiff vielleicht nicht ganz so sehr weh.

Besondere Motivation für Alex Kral

Die Heimniederlage war für die Union-Spieler wie Robin Knoche, „ein ungewohntes Gefühl“, wie der Abwehrspieler bekundete. Im Februar 2022 hatte es zuletzt gegen Dortmund ein 0:3 gegeben. Knoche fügte an: „Dieses Gefühl schmeckt mir nicht besonders.“ Mittelfeldakteur Alex Kral nahm die Signale von den Rängen als zusätzliche Motivation: „Diese Unterstützung war sehr wichtig für uns – in der Endphase des Spiels, aber besonders auch nach dem Abpfiff.“ Mit Blick auf die Fans erklärte er: „Ich hoffe, dass wir es ihnen im nächsten Spiel zurückgeben können.“
Diese Schlussfolgerung zog auch Robin Gosens im DAZN-Interview für sich. Er offenbarte: „Das löst bei mir einfach nur aus, dass ich mich für diesen Verein und diese Fans jedes Mal auf Neue zerreißen möchte. Mir tut es leid, dass wir die Fans für diese krasse Stimmung heute nicht belohnen konnten.“

1. FC Union Berlin – die Fußball-Bundesliga

1. FC Union Berlin – der DFB-Pokal

1. FC Union Berlin – die Champions League

  • Real Madrid – 1. FC Union Berlin; Mittwoch, 20. September 2023, 18:45 Uhr
  • 1. FC Union Berlin – SC Braga; Dienstag, 3. Oktober 2023, 18:45 Uhr
  • 1. FC Union Berlin – SSC Neapel; Dienstag, 24. Oktober 2023, 21:00 Uhr
  • SSC Neapel – 1. FC Union Berlin; Mittwoch, 08.11.2023, 18:45 Uhr
  • SC Braga – 1. FC Union Berlin; Mittwoch, 29. November 2023, 21:00 Uhr
  • 1. FC Union Berlin – Real Madrid; Dienstag, 12. Dezember 2023, 21:00 Uhr

Neuzugänge beim 1. FC Union Berlin

  • Alexander Schwolow (31, Hertha BSC)
  • Brenden Aaronson (22, Leeds United, Leihe)
  • David Fofana (20, FC Chelsea, Leihe)
  • Alex Kral (25, Spartak Moskau, Leihe)

Abgänge beim 1. FC Union Berlin

  • Sven Michel (32, FC Augsburg)
  • Paul Seguin (28, FC Schalke 04)
  • Jamie Leweling (22, VfB Stuttgart, Leihe)
  • Rick van Drongelen (24, Samsunspor, Türkei)
  • Levin Öztunali (27, Hamburger SV)
  • Kevin Möhwald (29, KAS Eupen, Belgien)
  • Tim Maciejewski (22, SV Sandhausen)
  • Morten Thorsby (27, Genua CFC, Italien, Leihe)
  • Tymoteusz Puchacz (24, 1. FC Kaiserslautern, Leihe)
  • Lennart Grill (24, VfL Osnabrück, Leihe)
  • Niko Gießelmann (31, vereinslos)
  • Timo Baumgartl (27, FC Schalke 04)
  • Milos Pantovic (27, KAS Eupen, Belgien)
  • Dominique Heintz (30, 1. FC Köln)
  • Tim Skarke (26, SV Darmstadt, Leihe)
  • Jordan Siebatcheu (27, Borussia Mönchengladbach, Leihe)
  • Malick Sanogo (19, 1. FC Nürnberg)