● Das 144. Baumblütenfest in Werder (Havel) findet vom 22.04. bis zum 01.05.2023 statt.
● Die Stadt will sich in diesem Jahr vor allem auf die Obstwein-Höfe konzentrieren und plant deutlich weniger Party.
Die Obstbauern in Werder (Havel) stecken schon mitten in den Vorbereitungen. Wenn Ende April das große Fest steigt, dann werden wieder Tausende Gäste zu ihren Höfen laufen. Hier, auf den Höfen, soll das Fest vor allem stattfinden. Die Stadt will die Weine in den Vordergrund rücken und die Häuser, die sie produzieren. Die Vielfalt, die sie bieten, ist groß.
Das zeigt sich zum Beispiel bei Leo’s Weingarten. Erdbeeren, Sauerkirschen, schwarze und rote Johannisbeeren, Pflaumen, Pfirsiche, Äpfel und Birnen – all das wachse in seinem etwa 2000 Quadratmeter großen Garten, verrät Uwe Leo. Seit mehr als 20 Jahren verkauft seine Familie ihren Wein auf dem Baumblütenfest. Schon zu DDR-Zeiten haben sie die ersten Weine gekeltert.

Obstwein aus Werder (Havel) kommt aus eigenen Gärten

„Brombeeren, Holunderblüten und –beeren sammeln wir in der Umgebung“, sagt Leo. Den Rhabarber kaufe er in Schmergow bei der Märkischen Obstbau GmbH. Dort könne er auch seinen Vorrat an anderen Obstsorten aufstocken, wenn die Bäume und Sträucher im eigenen Garten mal nicht gut getragen haben. „Äpfel und Birnen zum Beispiel tragen alternierend, also alle zwei Jahre weniger.“
Die Obstsorten müssen in Werder und den Eingemeindungen gewachsen und verarbeitet worden sein, erklärt Reinhardt Schmidt vom Werderschen Obst- und Gartenbauverein. Das sei eine der wenigen Voraussetzungen.

Baumblütenfest in Werder: Wein aus Pfingstrosen ist möglich

Es gebe keine Regel, dass eine bestimmte Sorte nicht angebaut werden dürfe. Zu den Standards zählt Schmidt zum Beispiel folgende:
● Apfel
● Birne
● Sauer- und Süßkirsche
● Quitten
● Pflaumen
● Erdbeeren
● Himbeeren
● Schlehen
● Johannisbeeren
Auch Wein aus Stachelbeeren oder Pfirsichen gebe es. „Da muss man aber die Ernte über mehrere Jahre einfrieren und sammeln, um genug für die Produktion zusammenzuhaben“, sagt Schmidt. Das Gleiche gelte für Weine aus Blüten, etwa von Pfingstrosen. „Wenn da mal einer einen Ballon von 20 Litern produziert, ist er der Renner auf dem Fest.“

Regionalität zu prüfen ist schwierig bei Obstwein

Wenn die Obstweinhersteller am Wettbewerb teilnehmen, müssen sie unterschreiben, dass sie nur Früchte aus der Stadt und den Eingemeindungen genutzt haben. „Kontrollieren können wir das aber nicht“, gibt Schmidt zu.
Das Baumblütenfest in Werder (Havel) hatte vor der Corona-Pandemie jährlich mehrere Hunderttausend Besucher angezogen. Zuletzt hatte sich in der Stadt Protest gegen die Veranstaltung geregt, weil sie als zu groß empfunden wurde. Mit den Bürgern wurde ein neues Konzept erarbeitet, das 2023 das erste Mal ausprobiert wird. Die großen Konzerte finden demnach auf einer einzigen Bühne statt, auch die Kirmes wurde reduziert. Der Großteil soll aus den Besuchen der Obsthöfe bestehen. Familien und Menschen, die in Ruhe genießen wollen, sind die Zielgruppe.