Zum zweiten Mal in nur vier Jahren dürfen die Volontärinnen und Volontäre der Märkischen Oderzeitung und der Lausitzer Rundschau den „Oscar“ für Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten in ihren Händen halten. Mit der Serie „Rechtsextremismus in Brandenburg“ holten sie die begehrte Trophäe nach dem Sieg 2019 erneut.
Dabei war die Konkurrenz in diesem Jahr so stark wie selten: „Es gab sehr viele sehr gute Volontärseinsendungen zu sehr relevanten Themen.“ Aber die crossmediale Berichterstattung zum Rechtsextremismus in Brandenburg ließ die Konrad-Adenauer-Stiftung nicht los. Von der gut abgeschirmten Anastasia-Bewegung in der Prignitz, über rechtsextreme Tendenzen der Brandenburger AfD bis hin zu den Baseballschläger-Jahren in Frankfurt (Oder) – „immer wieder kehrte die Jury zu der Einsendung der jungen Redakteurinnen und Redakteure aus Brandenburg zurück“, so die Stiftung.

Die Volos von MOZ und LR sind „nicht in die Klischeefalle getappt“

Was hat die Jury am meisten überzeugt? Vieles. „Normalerweise machen Redaktionsneulinge um dieses Thema einen Bogen. Es ist schwierig. Es ist unbequem. Die Recherche kann gefährlich werden“, so die Stiftung. Das erfuhren die Brandenburger Volos aus erster Hand: Die preisgekrönte, ehemalige Extremismus-Reporterin Simone Wendler erzählte von persönlichen Angriffen und Anfeindungen, von zerbrochenen Scheiben in ihrem Wohnhaus und von Anschlägen auf die Lokalredaktion der Lausitzer Rundschau – gleichzeitig führte sie die Volos in wichtige Grundlagen in der Berichterstattung zum Thema ein.
Weitere Seminare und langfristige und mitunter schwierige Recherchen folgten. Der Lohn: „Die Beiträge zeichnen sich durch große Sachkunde und hohe Sachlichkeit aus.“ Gleichzeitig, so schreibt die Jury, hätten die Volontärinnen und Volontäre „Klischees aufgegriffen, sind aber nicht in die Klischeefalle getappt. Mit diesem Projekt haben die Zeitungstitel dafür gesorgt, dass die Gesellschaft im Dialog bleibt.“
Lob gab es nicht nur von der Konrad-Adenauer-Stiftung: „Der Konrad-Adenauer-Journalistenpreis zeichnet Arbeiten aus, die herausragend, die einzigartig, die etwas ganz Besonderes sind“, betont MOZ- und LR-Chefredakteur Claus Liesegang. „Das haben unsere Volos mit den Storys des Projekts ‚Rechtsextremismus in Brandenburg‘ geschafft. Dafür großen Respekt. Ich freue mich wirklich riesig!“

Konrad-Adenauer-Stiftung: „Die Volos haben es vorgemacht“

Insgesamt hatten in der Volo-Kategorie 46 Medienhäuser aus ganz Deutschland an der Preisausschreibung teilgenommen – darunter die Hannoversche Allgemeine, der Südkurier und die Berliner Zeitung, die ebenfalls in der Endauswahl landeten.
Während einige Arbeiten der „altgedienten“ Redakteurinnen und Redakteure die Jury nicht immer überzeugten, waren die Beiträge der Volontäre die „erfreuliche Ausnahme“. Mit Serien, Projekten und Aktionen eroberten sie die Gunst der Stiftung. „Die Volos haben es vorgemacht, wie man Geschichten zu Ende denkt, unkonventionell erarbeitet und anbietet. Sie beeindruckten durch unorthodoxe Blickwinkel und Herangehensweisen. Ganz deutlich wurde zudem, dass online first konsequent umgesetzt wird. Die Online-Aufbereitung stand stets am Anfang. Es gab Datenanalysen, Podcasts, Videos.“
Den Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaligen Präsidenten des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert (CDU), beeindruckte vor allem, „wie viele kluge, engagierte junge Menschen immer noch ihre berufliche Zukunft im Lokaljournalismus sehen; die mit unglaublich viel Sachverstand, Kreativität, Neugier und Herzblut bei der Sache sind und die Themen aufgreifen, die den Leuten unter den Nägeln brennen. Das belegen insbesondere die vielen qualitativ herausragenden Einsendungen für den Volontärspreis des Jahres 2022 eindrucksvoll.“
Bereits 2019 gewannen die Auszubildenden den Preis mit dem Projekt „Ein Land“, das gemeinsam mit der Schwesterzeitung von MOZ und LR, der Südwest Presse, realisiert werden konnte. Die diesjährige Preisverleihung findet voraussichtlich im November in Kiel statt. Die Auszeichnung ist mit 1500 Euro dotiert.
Für das nunmehr zweifach ausgezeichnete Volontariat von MOZ & LR nimmt unser Medienhaus noch Bewerbungen entgegen.