Wer das Jahr 2021 in Glienicke Revue passieren lässt, denkt unweigerlich an die Kontroversen um den Bauernhof am Dorfteich und den Großbrand an der Glienicker Spitze.
Doch es gab noch andere Ereignisse und Entscheidungen, die wichtig oder prägend für den Ort waren. Hier sind die wichtigsten Themen:
16. Juli
Im Gedächtnis geblieben sind die Katastrophen, die Glienicke in diesem Jahr heimgesucht haben. Es brennt am 16. Juli an der Glienicker Spitze. Dabei entsteht ein Millionenschaden. Wohnungen und Geschäfte können nicht mehr genutzt werden. Sie stehen heute noch leer. Die Sanierung läuft bereits. Feuerwehren aus Oberhavel und Berlin bekämpfen gemeinsam den Großbrand erfolgreich. Auch am Ostermontag gibt es einen Brand in Glienicke. Auslöser ist das eigene Osterfeuer. Am 21. August setzt eine Kaffeemaschine in einem Haus an der Jungbornstraße die Küche in Brand.
14. Januar
Straßenschließungen sind vom Tisch: Das im Verkehrsausschuss des Bezirkes Berlin-Reinickendorf vorgestellte „Gutachten zur Verkehrsberuhigung der Schildower Straße im Waldseeviertel“ lehnt die Sperrung der Elsestraße und Schildower Straße mithilfe von Modalfiltern ab. Damit können die zwei Verbindungsstraßen zwischen Hermsdorf und Glienicke für den motorisierten Verkehr weiterhin genutzt werden. An einem „Runden Tisch“ sollen nun die Probleme gelöst werden. Anfang Dezember informierte das Bezirksamt, dass die Schildower Straße in Hermsdorf ab dem Frühjahr 2023 ausgebaut wird.
21. Mai
Die Bürgermeister von Glienicke und Mühlenbecker Land, Dr. Hans G. Oberlack und Filippo Smaldino, unterzeichnen im Bürgersaal in Schildow den Vertrag für ein gemeinsames Bauamt. Diese Kooperation der beiden Gemeinden stellt im Land Brandenburg eine Premiere da. Spätestens zum 1. Januar 2022 sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus beiden Kommunen ihre Arbeit in den neuen Räumlichkeiten direkt am S-Bahnhof Mönchmühle aufnehmen.
20. Juni
Am Tag der Entscheidung wird im Rahmen des Kultursommers über 38 Vorschläge zum Bürgerhaushalt abgestimmt. Elf davon können nun umgesetzt werden. Den größten Zuspruch erhielt der Vorschlag „Mehr Bewegung im Haus Angerhof". Für den Bürgerhaushalt stehen 75.000 Euro zur Verfügung.
1. und 24. Juli
Starkregen und Unwetter treffen die Gemeinde Glienicke schwer. Die Feuerwehr verzeichnet zahlreiche Einsätze. Viele Straßen und zahlreiche Keller, vor allem im Sonnengarten, werden überflutet. Neben der Feuerwehr waren auch zwei Flutboxen, die die Gemeinde für solche Ereignisse angeschafft hatte, im Einsatz.
27. August
Die Gemeinde würdigt am 27. August die Sprecher des Glienicker Künstlerstammtisches, Matthias Jankowiak und Barbara Waldow, für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Ehrenplakette der Gemeinde. Die zwölfjährige Zoe Stelzner wird in der Kategorie „Sonderpreis“ ausgezeichnet. Sie ist dem Hilferuf des Seniorenpflegeheimes „Haus Angerhof“ gefolgt und hat 43 Mundmasken in Eigenregie genäht. In der Kategorie „Einzelpreis“ erhielt Edeka-Inhaberin Sabine Nemitz-Pollmann eine Ehrenplakette der Gemeinde und eine Urkunde für ihre bürgerschaftlichen Verdienste.
2. September
Motorisierte Pendler aus Schildow und Glienicke, die nach Westberlin wollen, müssen sich auf schwere Zeiten einstellen. Die Brücke am Kindelfließ wird erneuert. Die Kreisstraße wird 2022 voll gesperrt. Dagegen wehren sich beide Kommunen. Sie fordern eine Behelfsbrücke.
4. Oktober
Mehrere Straßen in Glienicke dürfen nur noch von Anliegern und Fahrradfahrern genutzt werden. Grund ist die Sperrung der Brücke an der L171 in Bergfelde. So soll der Schleichwegverkehr unterbunden werden. Wenige Tage später sind nach einem Protest der Gemeinde von der Anordnung nur noch Lastwagen betroffen.
2. November
Die Gasexplosion in der Paul-Singer-Straße richtet großen Sachschaden an. Zum Glück konnten zwei Personen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion im Haus befanden, ins Freie retten. Der Schaden wird auf mindestens 200.000 Euro geschätzt.
23. November
1902 Einwohner unterzeichnen eine Petition der Initiative „Rettet den Dorfkern“. Gefordert wird der Erhalt des historischen Bauernhofes am Dorfteich.
Was es sonst noch gab
Seit dem 1. Januar gilt in Glienicke ein qualifizierter Mietspiegel.
Zwei Familien aus Glienicke klagten im Jahr 2016 gegen die Kita-Beitragssatzung – und verlieren vor dem Oberverwaltungsgericht. Das Gericht sieht keine Anzeichen für eine fehlerhafte Kalkulation der Elternbeiträge, noch kann dem Vorwurf der Verjährung gefolgt werden. Das teilt die Verwaltung am 28. Januar mit.
Am 2. März beschließt die Gemeindevertretung, dass Einwohner auf Antrag per Videokonferenz die Sitzungen der Fachausschüsse sowie der Gemeindevertretung online verfolgen können.
Mit einer Sonderausstellung, die am 3. März im Rathaus eröffnet wird, wird mit einjähriger coronabedingter Verspätung das zehnjährige Bestehen des Künstlerstammtisches gefeiert. Zu sehen sind zehn Collagen.
Im April wird bekannt, dass mit dem Berliner Jörg Rau ein neuer Betreiber für den Trödelmarkt am Dorfteich gefunden wurde.
Am 17. Mai beginnen die Erdarbeiten für einen neuen Wohnkomplex auf dem Moscheegrundstück zwischen Schule und Einkaufszentrum. Innerhalb von vier Wochen werden 6000 Kubikmeter Erde abgefahren.
Mitte Juli muss wegen Sanierungsarbeiten die B96 zwischen Hohen Neuendorf und Glienicke für einige Tage gesperrt werden.
Am 4. August unterzeichnen der Bürgermeister und Vertreter der Deutschen Telekom eine gemeinsame Erklärung zum Ausbau des Glasfasernetzes. Rund 5000 Haushalte in der Gemeinde sollen nächstes Jahr schnelleres Internet bekommen können. Der Konzern will das Netz bis 2023 weiter ausbauen und Anschlüsse mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde anbieten.
Ab dem 10. August kommt es für mehrere Wochen auf der Hauptstraße zu erheblichen Verkehrseinschränkungen. Es wird eine neue Abwasserleitung verlegt. Eigentlich sollte die Maßnahme bereits in den Sommerferien erledigt werden. Jedoch hatte der Materialmangel bei den Firmen, verursacht durch die Corona-Pandemie, das Projekt ausgebremst.
Anfang September verzichtet Stefanie Liesig (CDU) aus beruflichen Gründen auf ihr Mandat in der Glienicker Gemeindevertretung. Nachrücker wird Michael Löser.
Auf der Bahnstrecke zwischen Herzberg und Löwenberg stoßen am 30. Oktober am unbeschrankten Bahnübergang in Grieben ein Zug und ein Pkw zusammen. Die 65-jährige Frau und ihr 31-jähriger Sohn aus Glienicke sterben noch am Unfallort. Triebwagenführer, eine Zugbegleiterin und die vier Fahrgäste im Zug blieben unverletzt.
Das teuerste Pflaster in Oberhavel bleibt auch 2021 die Gemeinde Glienicke. Dort kostet ein Quadratmeter Bauland im Durchschnitt 4153 Euro. Das geht aus dem Immobilienmarktbericht von Scoperty 2021 hervor.
Mit Diebesgut im Wert von 100.000 Euro sind Unbekannte nach einem Einbruch am 1. September geflohen, obwohl die Alarmanlage funktionierte. Weitere Einzelheiten werden nicht genannt.
Bei der Bundestagswahl am 26. September liegt die Wahlbeteiligung in Glienicke bei 85,9 Prozent.
Laubcontainer stehen ab 11. November an acht Stellplätzen in Glienicke zur Verfügung.
Das Interkommunale Verkehrskonzept für Glienicke, Mühlenbecker Land, Birkenwerder und Hohen Neuendorf wird am 13. Dezember abschließend beraten. Es gibt mehr als einhundert Ideen und Maßnahmen, die aber jeweils extra beschlossen werden müssen.